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Zerbrechliches Dresden

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Die Lage an der Front änderte sich langsam, aber sicher. Die mächtige Armee Hitlers stolperte und verlor Tag für Tag die Oberhand. Im Februar 1944 wurde Bernhard in die Stabszentrale einberufen, dort wurde er über die bald bevorstehende Abfahrt gen Osten benachrichtigt.

Er hatte sich zwar bereits an den Gedanken gewöhnt, dass es irgendwann dazu kommen musste, dennoch lastete es schwer auf ihm. Seine kleine, zarte Selma bliebe ganz allein. Zwischen ihm und ihr würden Tausende Felder, Hunderte von Städten und Tausende von menschlichen Schicksalen liegen. Kaum jemand könnte kreativer und unglückseliger als das Leben selbst sein. Es schuf den Menschen, er wiederum war fähig, es zu zerstören. So sinnierte traurig Bernhard vor der Abfahrt an die Front. In der Nacht, bevor er abgeholt werden sollte, konnte Selma kaum schlafen. Sie weckte Bernhard um Mitternacht.

Unter den unbewegten, verschlafenen Gesichtern der Soldaten gab es ein zufriedenes. Es lächelte der fröhliche Bernhard. Nun schien sein Leben nicht mehr vergebens zu sein. Soll ihn doch eine feindliche Kugel niederstrecken, an seiner Stelle wird es neues Leben geben. Ein helles, heißes Zittern vibrierte in seiner Brust bei dem bloßen Gedanken an den Sohn. Ja. Als er von Selma die frohe Botschaft hörte, hatte er sich selbst überzeugt, dass sie einen Sohn haben werden. So trennten sie sich, mit einer Umarmung zum Abschied. Selma hatte sich gut im Griff, bis Bernhard weggefahren ist. Dann brachen die Tränen aus und spülten die Reste von Tapferkeit und Zuversicht weg.