Kitabı oxu: «Tagebuch eines Kriegers»

Şrift:


Published in the French language originally under the title:

Journal d’un Noob (guerrier) – volume 1

© 2016, 404 éditions, an imprint of Édi8, Paris, France.

ISBN 979-1-0324-0006-7

Texte: Cube Kid

Illustrationen: Saboten

Layout: Axel Mahé

„Minecraft” ist eine eingetragene Marke der Notch Development AB.

Dieses Buch ist ein rein fiktives Werk. Es handelt sich dabei nicht um ein offizielles „Minecraft“-Lizenzprodukt und steht in keiner Verbindung mit Mojang AB oder einem anderen „Minecraft“-Rechteinhaber.

Alle Namen, Charaktere, Orte und Handlungen sind vom Autor erdacht und rein fiktiv.

Copyright der deutschen Ausgabe:

© Ullmann Medien GmbH

Übersetzung aus dem Französischen: Annette Mader

Lektorat: Christoph Eiden

Satz: ce redaktionsbüro

Coveradaption: MWK, Köln

Gesamtherstellung: Ullmann Medien GmbH, Potsdam

ISBN 978-3-7415-2066-2


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Für Lola Salines, die Herausgeberin dieser

Bücherreihe, die bei den Attentaten

von Paris am 13. November 2015

ums Leben gekommen ist.

Danke, dass Du an mich geglaubt hast.

Cube Kid


DONNERSTAG

Zisch? Ziiiiiischsch? Schhhhhhhhh!

Super nervige Geräusche haben mich geweckt.

Da ist eine Spinne. Auf meinem Haus.


Sie hat sich bei Anbruch der Nacht ins Dorf geschlichen. Und sie hat beschlossen, dass mein Zimmerdach ein toller Ort zum Turnen ist.

Zisch? Zisch-zisch-zisch?


Ich habe meinen Kopf unters Kissen gelegt. Hat aber nicht geholfen. Kurz darauf habe ich auch noch einen Schleim gehört, der draußen tanzte: blapp, blapp, blapp.

Man hätte fast glauben können, dass sich jemand einen Spaß daraus macht, einen toten Fisch auf den Boden zu klatschen. Und dann kam auch noch ein Zombie dazu.

– Was treiben die bloß da?, brummte ich. Wollen die eine Band gründen oder was?

Hurrrrrr.

(Für den Fall, dass ihr es nicht wisst: „Hurr“ ist das Geräusch, das ein Dorfbewohner macht, wenn er nachdenkt. Oder wenn er genervt ist. Und ich bin auf jeden Fall schwer genervt. Unsere Feinde können uns in unseren Häusern nicht angreifen, darum machen sie nachts diesen Lärm. Mit voller Absicht.)

Also murmelte ich, ausgestreckt auf meinem Bett, mit den Augen zur Decke.

Hurrrrrr, hurrrrrr, hurrrrrr…

(Gnade! Ich würde 200 Smaragde dafür bezahlen, dass dieser Lärm aufhört.

Ein Kopfkissen reicht da jedenfalls nicht.)


Pff.

So ist das Leben eines Dorfbewohners: Wir haben keinerlei Verteidigung gegen diese Kreaturen. Gegen die Monster, meine ich. Sie kommen jede Nacht, und wir können uns nur in unseren Häusern verkriechen. Wenn man nur gegen sie kämpfen könnte! Leider können die Dorfbewohner das nicht. Die Ältesten sagen, es sei zu gefährlich. Das einzige, was wir tun können, ist: anbauen, anbauen, anbauen. Ernten, ernten, ernten. Und die ganze Nacht warten, bis es Tag wird.


Manchmal kommen Abenteurer zu Besuch, nur um sich ein wenig auszuruhen und zu handeln. Doch sie bleiben nie lange. Sie sind übrigens ganz anders als wir. Sie haben Waffen und Rüstungen. Sie reisen umher und entdecken die ganze Welt.

Manchmal unterhalte ich mich mit einem von ihnen. Er heißt Steve, und er ist voll cool.

Vor einigen Wochen hat er Zombies getötet, die in unser Dorf eingedrungen waren. Einer von ihnen hatte sich hinter unserer Tür versteckt und beobachtete uns mit offenem Mund. Dabei stieß er ein lautes Brummen aus. Meine ganze Familie war sehr beeindruckt, als Steve ihn tötete.

Manchmal wäre ich gerne wie Steve. Er kann überall hin und tun, was er will. Jeden Morgen, wenn er aufwacht, fragt er sich wahrscheinlich : „Oh, was könnte ich heute wohl machen? Monster umlegen? Tempel durchsuchen? Schätze finden?“

Ich dagegen verbringe meine Tage mit so aufregenden Dingen wie Getreide ernten ...


Ich frage mich oft: Woher kommt er? Hat er mal in einem Dorf gelebt?

Das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, muss ich ihn das fragen.

Wenn ich jedenfalls eines Tages gegen ein Monster kämpfen könnte, würde mich niemand mehr wie einen Noob behandeln. Die meisten Leute denken, dass mein Vorname gut zu mir passt.

Minus

Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, werde ich deshalb oft ausgelacht … vor allem von Max. Wie sehr er mich nervt! Er sagt mir ständig, ich sei unnütz und bekäme nichts auf die Reihe. Wenn er groß ist, will er Bibliothekar werden, und er glaubt, alles zu wissen, weil er fast alle Bücher des Dorfes gelesen hat. Also, das heißt jetzt nicht viel, denn die meisten unserer Bücher gehören auf den Müll. Ich will damit sagen, dass er sein so ungeheuer umfassendes und „universelles“ Wissen einer Bücherreihe verdankt, die den Titel trägt:

Die Abenteuer von Muh der Kuh“.


Kurz gesagt:

Er wird sich vor mir verneigen, wenn ich erst einmal ein echter Krieger geworden bin. Er wird mich „Chef“ oder sogar „Mein Befehlshaber“ nennen, und er wird mich bitten, mir Kürbiskuchen bringen zu dürfen ...


***

Okay, wahrscheinlich ist es auch einfach nur langweilig in unserem Dorf.

Es gibt noch eine Sache, die ich nicht ertrage: den Handel.

Wenn Ihr zum Beispiel Lust auf Kekse habt, könnt ihr nicht einfach in ein Geschäft gehen, nach Keksen fragen und den Preis in Smaragden bezahlen. Ihr denkt vielleicht, das wär‘s. Geschäft abgeschlossen. Aber nein! Ihr müsst in einen Laden gehen und hoffen, dass der Händler gut gelaunt ist. Andernfalls sagt er vielleicht drei Stunden lang „Hurr“, bevor er euch einen „guten Preis“ macht – und ihr fragt euch die ganze Zeit, während euer Magen knurrt, ob es nicht doch besser wäre, sofort zu gehen und lieber eine lausige Kartoffel zu essen.


Für dieses Tagebuch habe ich zum Beispiel zehn Smaragde bezahlt.

Eine echte Abzocke.

Meine Mutter hatte mir die Smaragde für das Schulfrühstück einer ganzen Woche gegeben. Wenn sie wüsste, dass ich sie für ein Tagebuch ausgegeben habe ... Und doch, der Bibliothekar ist netter als der Schmied. Dieser Betrüger wollte 30 Smaragde haben für ein Paar Lederstiefel, und die waren noch nicht einmal neu.

Mal ehrlich, wer fällt denn ernsthaft auf so einen Gauner rein?

Doch abgesehen davon, mein bester Freund – ich nenne ihn Mastoc – hat mir erzählt, dass er einmal eine faule Kartoffel für fünf Smaragde verkauft hat. Dieser Abenteurer muss wohl echt hungrig gewesen sein …


***

Doch hier sollte man nicht nur den Händlern misstrauen. So manche Dorfbewohnerkinder sind auch schwer zu ertragen.

Vor allem Max.

Er erzählt ständig abenteuerliche Lügengeschichten, die manche Kinder auch noch glauben.

Er genießt es, allen Leuten, die ihm über den Weg laufen, Angst zu machen. Vor einigen Tagen hat er uns erzählt, dass es ein Monster gibt, das „Kaka-Heuler“ heißt. Seinem Aussehen nach sei ein Kaka-Heuler eine besondere Art von Creeper. Die Creeper sind deshalb grün, weil sie aus Blättern bestehen.

Und ein Kaka-Heuler ist eben braun, weil er ist aus ...

Iiiiiihh ... aus Kaka.


Ihr solltet wirklich sehr weit weg sein, wenn eines dieser Dinger explodiert.

Wenn sie angreifen, zischen sie nicht wie die anderen Creeper. Es hört sich eher an wie ein dumpfes Knurren. Auf jeden Fall hat Max das behauptet. Das ist natürlich alles erstunken und erlogen. Doch einige von uns, vor allem die Kleinen, haben es geglaubt.

Eines Tages, als sie gerade auf der Straße spielten, hat Max sich hinter einem nahegelegenen Haus versteckt. Er begann zu knurren und zu brummen, damit man es für einen Kaka-Heuler halten konnte.

„Kkkknnnuuuuuurrrrgggggg–ftttttt“

Manche Kinder bekamen echte Todesangst. Sie erzählten, sie hätten so große Angst, auf einen Kaka-Heuler zu fallen, dass sie sich nicht mehr aufs Klo trauten.


Yep. Willkommen in meiner Welt! Mit Monstern, die einen zum Narren halten. Mit betrügerischen Bibliothekaren.

Und mit Max.

FREITAG

Letzte Nacht hatte ich einen umwerfenden Traum.

Die Dorfbewohner haben eine Armee gegründet, und ich gehörte dazu.


Ich blickte den Endermen direkt in die Augen, wehrte den Pfeil eines Skeletts mit bloßen Händen ab. Ich tötete Zombies, wie ein Bauer Gemüse erntet.


Und als Krönung des Ganzen habe ich einen Creeper mit einem einzigen Schlag in den Himmel geschickt. Er explodierte inmitten der Sonne, die sofort viel heller schien und den Schaden bei Zombies und Skeletten vervielfachte.

Yep!

So eintoller Held wär ich gern.


Aber es war nur ein Traum. In Wahrheit … gehe ich ab Montag wieder in die Schule und werde bald zwölf Jahre alt.

Zwölf Jahre. In diesem Alter sind Dorfbewohner keine Kinder mehr und müssen einen Beruf ergreifen. Viele interessieren sich für Landwirtschaft, Handwerk oder Architektur … Ich aber interessiere mich am meisten für den Kampf. Es wäre so schön, wenn unsere Schule mehr zu diesem Fach anbieten würde.


Ich möchte weder Schmied noch Fleischer werden. Priester vielleicht …? Gut, ich könnte fliehen und Abenteurer werden wie Steve.

Aber ich werde nie fliehen, dazu liebe ich meine Mutter zu sehr.

Und mein Vater ist auch cool.

Natürlich will er, dass ich Bauer werde wie er. Aber das Leben eines Bauern ist mir eigentlich zu hart.

Manchmal tauchen Leute auf und wollen eure Zukunft ernten.

Denn das ist heute passiert. Ein sonderbarer Typ ist ins Dorf gekommen und begann, unsere Möhren auszugraben. Als mein Vater versuchte, ihn davon abzuhalten, hat ihm der Kerl mit einer Steinspitzhacke auf den Kopf geschlagen.


Ich war außer mir. Aber unser Eisengolem war noch wütender. Er hat so heftig auf den Typen eingeschlagen, dass dieser Angst bekam, seine Spitzhacke fallenließ und davonrannte.

Ich habe die Spitzhacke für drei Smaragde den Schmied verkauft …

Ich lerne schnell, was?

SAMSTAG

Letzte Nacht wollten die Monster uns wieder angreifen.

Was wollen sie eigentlich in unserem kleinen Paradies??


Wie ihr sehen könnt, ist unser Dorf riesig. Es ist eines der größten in ganz Minecraftia.


Und es hat eine Festungsmauer, die uns vor den Schleimen und Zombies schützt.

Also, wenn ihr dieses Tagebuch lest, werdet ihr euch fragen :

„Wie? Aber Dorfbewohner bauen doch solche Mauern gar nicht “

Aber die Mauer ist sehr wichtig für unser Dorf. Die Idee, sie zu errichten, kam auch nicht wirklich von uns. Es war Steve, der uns zeigte, wie man sie baut.

Und ihr? Was hättet ihr an unserer Stelle gemacht?

Ihr hättet doch sicher auch eine Festung gebaut, oder? Wir sind schließlich nicht dumm, oder? Jedenfalls die meisten von uns. Der Bürgermeister lässt uns nicht kämpfen, wir können nur versuchen, uns so gut wie möglich zu verteidigen. Doch das ändert nichts ... Selbst eine Festung aus Stein reicht nicht, denn die Monster hören nicht auf, uns zu bedrohen.

Ich sage euch, was vor ein paar Tagen geschehen ist.

Zunächst solltet ihr wissen, dass die Monster hier sehr, sehr schlau sind. Ihr glaubt mir nicht? Dann passt jetzt mal auf: Die Monster haben einen Weg gefunden, mit dem Schleime unsere Festung überwinden können. Das ist echt schräg und zeigt, wie bösartig diese Kreaturen sind.

Wir nennen dies „Fliegercreeper“

Ich zeichne das mal auf, damit ihr eine Idee davon bekommt.


Streng geheim: Taktik der Monster


Verrückt, oder?

Das ist das Prinzip:

Ganz viele Schleime heften sich an einen Creeper.

Und BuMM! Der Creeper explodiert.

Durch die Explosion fliegen die Schleime hoch in den Himmel.

Einige von ihnen sind über die Mauer geflogen und im Dorf gelandet.

Natürlich hat die Explosion die Schleime getötet.

Aber hier kommt der Witz : Ein getöteter Schleim teilt sich in mehrere kleine Schleime. Jedenfalls ist das die Folge eines Fliegercreepers :


Es regnet kleine Schleime auf das Dorf.

Ich war draußen, als es passierte. Ich blickte in den Himmel ... und ein kleiner Schleim stürzte direkt auf mein Gesicht. Er war sofort tot, aber ich war mit grünlichem, ekelhaftem Schleim bedeckt. Einen Schleimball habe ich auch noch ausgespuckt. Würg.


In dieser Nacht hatte ich richtige Alpträume. Das ist kein Spaß. Ja, was würdet ihr denn machen, wenn so ein Babyschleim seine Eingeweide quer über euer Gesicht verspritzen würde?

Da würdet ihr auch blöd dastehen.

Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Und dann hat meine Mutter auch noch ein Pilzragout zum Frühstück gekocht.

Ernsthaft! Soll das ein Witz sein, oder was?

Ein Schleim hat mich angegriffen, und sie kocht ein Pilzragout? Ich habe es nicht mal angerührt. Absolut unmöglich!


Aber versteht ihr allmählich? Die Monster werden immer intelligenter. Sie arbeiten zusammen. Und der Fliegercreeper ist nur ein Trick unter vielen.

Es gibt auch die „Zombie-Räuberleiter“: das heißt, die Zombies bilden eine Treppe an der Mauer.

Und dann gibt es noch den „Spinnenaufzug“.

Hier sind es die Spinnen, die andere Monster tragen.


Die Zombie-Räuberleiter

Ihr werdet jetzt sicher sagen :

„Ruhig, Kleiner! Monster machen das nicht! Sie können nicht zusammenarbeiten “

Aber dazu kann ich nur sagen … Kommt ruhig mal bei uns vorbei und seht es selbst. Jedenfalls ist das Leben eines Dorfbewohners nicht leicht.

Es ist wirklich eine Schande. Ich würde mich so gern verteidigen, wenn sie kommen. Aber wir müssen es immer einfach nur dulden … Allerdings gibt es das Gerücht, dass im nächsten Jahr einige Schüler zu Kriegern werden könnten. Aber ich mache mir da keine großen Hoffnungen.


Naja, ich gehe jetzt baden.

Ich stinke immer noch nach Schleim.

SONNTAG

Morgen fängt die Schule an.

Ich bin genervt. Ich habe noch keine Ahnung, was ich später machen kann und kann auch nicht drüber nachdenken. Stattdessen muss ich mich mal wieder bei der Weizenernte abrackern.

Pff! Mein Leben ist so öde!

Ich habe mir einen Stock genommen und sehe jetzt aus, als würde ich ein Schwert tragen. Die Grasbüschel sind die Skelette. Die gemähten Gräser sind die Spinnen.

Das ist sehr spannend, ich weiß.

Nach 30 Minuten erbittertem Kampf gegen das Gras ist Steve aufgetaucht.


Da habe ich mich sofort an die Frage erinnert, die ich ihm stellen wollte.

– Hey, woher kommst du genau? Aus einem Dorf?

– Dorf?, wiederholte er. Dann schüttelte er den Kopf.

Nein, Nein.Ich … komme aus einer anderen Welt.

Eine andere Welt? Was soll das heißen? Er seufzte unglücklich.

– Egal. Das glaubt mir eh keiner. Warum sollte das bei dir anders sein?

Ich habe gedacht, er macht einen Scherz und habe das Spiel mitgespielt.

– Okay, habe ich geantwortet. Wie heißt denn deine, ääh … Welt?

Erde.

– Erde? Was für ein komischer Name. Und wie bist du hierher gekommen?

– Ich weiß nicht. Ich kann mich nicht wirklich erinnern. An einem Tag war ich noch dort, und am nächsten Tag war ich hier. Aber das ist schon viele Monate her.

Er ähnelt tatsächlich keinem von uns. Was, wenn er die Wahrheit sagt? Wenn er wirklich aus einer anderen Welt kommt? Er hat etwas … Trauriges in seinen Augen. Ich versuchte, ihn ein wenig aufzuheitern.

– Na gut, ich hoffe, du wirst deinen Weg finden, sagte ich zu ihm. Ich wette, dass du deinen Eltern sehr fehlen wirst.

– Danke … Aber warte mal, du glaubst mir? Wirklich?

Ich nickte.

– Aber sicher. Du hast schließlich unser Dorf gerettet, weil du uns gezeigt hast, wie man eine Festung baut. Danke!

– Das war doch selbstverständlich. Eure Monster sind sehr stark, und so habe ich mir gedacht, dass ihr ein wenig Hilfe gebrauchen könntet.

Ich musste ihm wieder zustimmen. Dann war es sehr still. Keiner von uns sagte etwas.

– ...

– ...

Schließlich war ich der Erste, der wieder sprach.

Du, Steve? Denkst du, dass ein Dorfbewohner ein Krieger werden kann?

Steve schenkte mir ein breites Lächeln. Er sagte:

– Wie ich sehe, hast du deine Schlacht gegen das Gras gewonnen … Warum also nicht!

– Aber die Ältesten verbieten es uns. Sie sagen, es sei zu gefährlich.

– Manchmal. Aber man muss sich eben auch verteidigen. Das gehört dazu. Ich seufzte.

– Ich kann aber nur Pflanzen gießen. Und Hühner und Schweine füttern.

Steve legte seine Hand auf meine Schulter.

Du verpasst nicht viel. Glaub mir! Letzte Woche musste ich mir in letzter Minute einen Unterschlupf bauen. Es war nur ein armseliges, in den Boden gegrabenes Loch und ich hatte nur rohen Fisch zu essen.

Glaubst du, dass so etwas Spaß macht?

– Nicht wirklich ...

– Also mach das Beste aus dem, was du hast.

– Du hast vielleicht Recht. Hurrrrrr.

– Übrigens, hat die Schule wieder angefangen?

– Morgen.

– Mmmh. Ich zeig dir ein paar handwerkliche Tricks.

Ich verbrachte den ganzen Tag mit Steve. Er ist handwerklich sehr geschickt, und ich lernte viel von ihm. Er stellte Werkzeuge her und fragte mich beiläufig, ob er meine Stöcke haben könne. Ich antwortete ihm, dass er sie haben könne, für nur 20 Smaragde ...

Yep.

Ich lerne schnell.


MONTAG

Heute fängt die Schule an.


Dorfschule von Minecraftia

Es gibt nichts Hässlicheres.

Max hat gesehen, dass ich ein Tagebuch schreibe. Als künftiger Bibliothekar möchte er es selbstverständlich lesen. Das habe ich natürlich verhindert. Er sollte nicht unbedingt lesen, dass ich mir ausmalte, wie er vor mir kniet. Wahrscheinlich würde er sich rächen. Er würde aller Welt Lügen über mich erzählen, und sicherlich auch haufenweise alberne Geschichten über mich verbreiten, beispielsweise dass ich Angst vor dem Kaka-Heuler hätte.

Die Eltern standen in der Nähe und unterhielten sich im Dialekt des Dorfes:

„...rurr ...hurrr-hurr,..., rhurrr .. rurr?...rhurrhurrhuurrrrrr...“

Etwas später haben wir unsere Stundenpläne von den Lehrern bekommen. Hier sind meine Fächer:


*** VORMITTAG ***

HANDWERK

GRUNDLAGEN DES MAUERBAUS

ANTI-CREEPER-BEFESTIGUNGEN

ZOMBIES TÄUSCHEN

ZOMBIES ENTWISCHEN

*** NACHMITTAG ***

WIE MAN SICH VOR SKELETTEN SCHÜTZT

GRUNDLAGEN DES HANDELS

LEISTUNGSKURS WEIZENANBAU

GRRRR!

Um ehrlich zu sein, Handwerk ist nicht mein Ding. Ich mag Landwirtschaft lieber. Meine Eltern haben mir schon die Grundlagen beigebracht, darum fällt mir dieses Fach leichter.

Plötzlich sind die Ältesten in die Schule gekommen, mit dem Bürgermeister höchstpersönlich. Da ist was passiert, das ist sicher. Mein Herz sprang vor Aufregung, als er begann, von Monstern zu sprechen.

– Wir sind gezwungen, uns anzupassen, sagte der Bürgermeister. Die Kreaturen sind intelligenter geworden. Und stärker. Sie haben gelernt zusammenzuarbeiten. Darauf müssen wir reagieren und uns verteidigen.

– Einige fordern das ja schon länger, fuhr ein anderer fort. Es ist nun wohl an der Zeit, uns nicht mehr wie Feiglinge zu verstecken ...

Der Schulleiter trat vor.

– Und deshalb haben wir beschlossen … dass die fünf besten Schüler der Schule … die Möglichkeit bekommen, Krieger zu werden ...

Zuerst schrien alle durcheinander, dann war plötzlich Totenstille. Die Leute trauten ihren Ohren nicht. Ich dachte, ich träume. Also waren die Gerüchte doch wahr? Es war, als wären meine Gebete erhört worden. (Manchmal habe ich wirklich in unserer Dorfkirche dafür gebetet).

Allerdings sind wir 150 Schüler … Die Konkurrenz ist also groß. Max wird sicherlich auch sein Glück versuchen, wenn auch nur, um später stolz davon zu erzählen. Und Pierre auch, er ist noch schlimmer als Max! Wenn ich darüber nachdenke, werden viele Schüler es versuchen. Mit dem Schwert kämpfen? Eine Rüstung tragen? Das wäre zu schön!

Die Ältesten wissen, dass wir nun verflixt motiviert sind, die Schule erfolgreich abzuschließen. Nach der Rede habe ich mich mit meinem Freund Mastoc unterhalten. Er war noch aufgeregter als ich.

Eine Stunde später gab es einen nicht angekündigten Test. Es ging um einfache Sachen: einen Stock herstellen, Weizen pflanzen … aber es war so wenig Zeit.

Anschließend haben uns die Lehrer die Beurteilung gegeben.

Das ist meine:


LEISTUNGEN VON MINUS:


LANDWIRTSCHAFT 6%
ARCHITEKTUR 0%
HANDWERK 3%

LEVEL 3

Das ist frustrierend

Offensichtlich habe ich von Architektur gar keine Ahnung. Ich habe mich bisher ja auch für alles interessiert, nur nicht für die Schule. Niemals hätte ich an die Möglichkeit geglaubt, auch nicht im geringsten, ein Schwertkämpfer zu werden, ein Monsterzerquetscher, kurz, ein mutiger Held wie Steve.

Das Level zeigt übrigens genau an,

was wir in der Schule erreicht haben.

Das Level 1 steht für den absoluten Anfänger.

Das Level 100 bedeutet,

dass man alle Fächer perfekt beherrscht.

Ich habe Level 3 geschafft.

Das ist gar nicht so schlecht.

Mastoc hat nur Level 1, und Sara – eine Freundin – hat Level 2.

Ich hatte den Eindruck, mit Level 3 zu den Klassenbesten zu gehören.

Jedenfalls, bis Max uns das Blatt mit seiner Beurteilung zeigte.

Er hat schon Level 5.

Wow

Wann wird er jemals aufhören, mich zu nerven?

Max hat einen Blick auf mein Blatt geworfen, als ich mir seines ansah.

Er hat gelacht, was sonst.


Max

– Ich frage mich, wie sie dich nennen, wenn du Krieger wirst, sagte er zu mir. Großer ehrwürdiger Noob?

– Eher Hüter der Waschlappen, antwortete ich. Nur gut, wenn jemand Angsthasen wie dich beschützen kann.

– Ach, Quatsch!

Er gab mir mein Blatt zurück und sagte :

- Wenn ich auf Level 100 bin und du immer noch auf Level 10, dann darfst du mein Assistent sein, abgemacht? Hurrr!

Ich habe ihn gleichgültig angesehen.

Muuuh.

Er wurde sofort rot. „ Die Abenteuer von Muh der Kuh“ ist sein Lieblingsbuch und eigentlich was für Babys. Ich habe vor zwei Wochen gesehen, wie er es las. Das war ihm richtig peinlich. Er will nicht, dass irgendjemand es weiß.


– Rrrrrrurrrrrg !

Das war alles, was er sagte, bevor er sich abwandte und ging.

Mastoc sah frustriert aus, als ich mich zu ihm umdrehte. Er sah auf seine Beurteilung. Ich warf einen Blick auf meine, allerdings nicht mehr ganz so stolz wie zuvor.

Level 1, sagte Mastoc. Level 1!! Das Level eines Noobs! Ich bin so eine Niete wie ein Noob?!

–Stimmt doch gar nicht, antwortete ich. Du wirst uns alle noch einholen. Deine Eltern sind Bäcker, da kennst du dich schon ein wenig im Handwerk aus, nicht wahr? Und meine Eltern sind Bauern. Da können wir uns doch gegenseitig helfen!

Er schüttelte den Kopf, dann knüllte er seine Beurteilung zusammen und warf sie wütend auf den Boden.

– Vielleicht werde ich nie zu den Top 5 gehören, aber so lasse ich mich nicht behandeln, sagte er. Ich werde mindestens Level 50 erreichen!!!

So gefiel er mir schon besser. In diesem Moment habe auch ich mir ein ultimatives Ziel gesetzt: Wenn ich Level 100 erreicht habe, werde ich Max meine Beurteilung zeigen. Und dann werde ich sagen … ääh… ja, ich werde etwas Intelligentes sagen. So viel ist schon mal sicher.

Ich sollte mir vielleicht schon jetzt überlegen, was ich ihm dann sage ...

12,76 ₼
Yaş həddi:
18+
Həcm:
263 səh. 206 illustrasiyalar
ISBN:
9783741520662
Müəllif hüququ sahibi:
Bookwire
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