Missing

Ich weiß nicht, ob es ein Gesetz gibt, das mich daran hindert, Joachim, aber wenn es eines gibt, müssen Sie es umgehen. Du bist ein Anwalt und kennst das Spiel. Du bist mein Freund und der beste Freund, den ich je hatte, Joachim, und du wirst es für mich tun." Der Sterbende blickte in die alten Augen, die ihn so mitfühlend ansahen, und las sein Einverständnis. Man konnte sich keinen größeren Unterschied vorstellen als den zwischen dem Mann auf dem Bett und der schlanken, gepflegten Gestalt, die an seiner Seite saß. Ingo Fink, breitschultrig, großgewachsen, ein wahrer Riese, der selbst in seinen letzten Tagen noch die enorme Kraft ausstrahlte, die er in seiner Blütezeit besessen hatte, war ein Mann im Freien gewesen, ein Mann mit großer Stimme und großen, fähigen Händen; Jerome Powell war von Jugend an Student gewesen und hatte seine Jugend in muffigen Büros und stickigen Gerichten verbracht, umgeben von knisternden Schriftsätzen und wadengebundenen Gesetzesbüchern. Und doch bestand zwischen diesen beiden Männern, dem millionenschweren Schiffsbauer und dem erfolgreichen Anwalt, die sich in ihrem Geschmack und ihrer Lebensweise völlig voneinander unterschieden, eine tiefe und wahre Freundschaft. Seltsam, dass der Tod die Starken holt und die Schwachen zurücklässt, dachte Jerome Powell, während er seinen Freund beobachtete. "Ich werde tun, was getan werden muss, Ingo. Du hinterlässt dem Mädchen eine große Verantwortung – eineinhalb Millionen Dollar.