Kitabı oxu: «Allergien revolutionär»

Şrift:

Magdalena Stampfer

ALLERGIEN

(R)EVOLUTIONÄR

Die wahren Ursachen der Allergie-Epidemie

und was wir dagegen tun können


© 2019 Integrum Verlag Wien

Ebook-ISBN: 978-3-96661-253-1

Basierend auf der Printausgabe, Mai 2019 (ISBN 978-3-96443-772-3)

Icons: Shutterstock

Korrektorat: Mag. Verena Diethelm

Lektorat: Dr. Jutta Ziegler

Im Falle von Links auf Webseiten Dritter übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung hinweisen.

Dieses Buch informiert über Zusammenhänge und Möglichkeiten der Selbsthilfe bei Allergien und Unverträglichkeiten. Die Informationen sind von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft worden. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen oder therapeutischen Rat. Wer die Vorschläge anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Die Autorin beabsichtigt nicht, Diagnosen zu stellen oder Therapieempfehlungen zu geben. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Verlags oder der Autorin. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ebenfalls ausgeschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Titelblatt

Impressum

1 Immer mehr Allergien…

Die heutige Definition: Allergie vs. Intoleranz

Wie die Schulmedizin Allergien betrachtet

Bis endlich Ruhe ist: Hyposensibilisierung

Allergie – ein umkämpfter Begriff

Der IgE-Wert wird zum Schwert

Den Beschwerden ist das egal

2 Wissenschaftlich erwiesen…und irregeführt

Entscheidende Finanzierung

Falsch, aber es macht nichts

Schlechte Studien, gutes Essen

3 Der Körper ist genial, nicht verrückt

Die Rolle der Toxine

Das aufgebrachte Nervensystem

Der Stress-Faktor

Die Allergie-Stress-Spirale

4 Der Darm: Wichtig für Immunsystem und Wohlbefinden

Der durchlässige Darm – Leaky Gut

Die Zonulin Geschichte

Das Mikrobiom

Der Bakterienmix und Allergien

Darm – Psyche, Psyche – Darm

5 Die Sache mit der Hygiene...Schmutz weg, Asthma her?

Beim Wurm genommen

Was Parasiten auf jeden Fall können: Toxine aufnehmen!

6 Allergien und Aluminium

Aluminium in Babynahrung

Aluminium in Medikamenten gegen Sodbrennen und Magengeschwüre

Aluminium in Impfstoffen

7 Der verschwiegene Faktor Impfungen

Von der Dreifach- bis zur Sechsfach-Impfung und das Besondere am Keuchhustenkeim

Es darf nur ein Ergebnis geben

8 Weniger Allergien im Osten

Impfungen in der DDR

Strenge Kontrollen

Gesündere Ost-Impfstoffe?

Aus dem DDR-Impfalltag

Durchimpfungsraten der DDR oder: Planung ist nicht gleich Realität

Pflicht…auf dem Papier zumindest

Ein Land in Lieferschwierigkeiten

Antibiotika-Skepsis und bakterienfreundlicher Verzicht

Ost-Kost oder die Vor- und Nachteile der Mangelwirtschaft

Frisches Produkt oder Fertigprodukt

Von der Landwirtschaft zum geförderten Kleingarten

Die Milch macht’s – nur welche?

War’s der DDR-Wurm?

Das Ende der DDR

Das DDR-Fazit

9 Noch mehr Ost-West Vergleiche – auf nach Karelien

Im Osten nichts Neues: Verspätete Impfungen

Sowjet-Wissenschaft: Allergien durch Impfungen? Ja, klar!

Was den Kommunismus mit der Amish Community verbindet

10 Mehr Gift als Nahrung

Zusatzstoffe – Make-up fürs Essen

Der exquisite Geschmack von…Sägespänen

Kennzeichnungs-Akrobatik

Was nicht draufsteht und trotzdem drin ist

Was die Tiere fressen, die wir essen

Gentechnik

Exkurs: Von kurios bis skrupellos, die Agrar-Subventionen der EU

Gifte sind doch natürlich!

Bio ist gesünder…aber nicht automatisch

Auf der Haut ist unter der Haut

Alternativen für gesunde Haut

Gar nicht rätselhaft

Teil II

11 Raus aus dem Allergie-Labyrinth

Weg mit dem Gift

Die Toxin-Blockade knacken

Spezialthema Zähne: Amalgam und Herde

Entgiftung – was der Körper dazu braucht

Megastar Glutathion

Beliebte und bewährte Entgiftungsmittel

12 Die Hauptverdächtigen

Der unverträgliche Weizen: Gluten oder Glyphosat?

Milch und Milchprodukte (wenn man das noch so nennen kann)

Zucker

Antibiotika, Fiebersenker und andere Medikamente

Pilze und Hefen – die Candida-Connection

Alkohol

Die Sache mit dem Histamin – zu Gast bei Allergien und Intoleranzen

Körperliche Überanstrengung

Emotionaler Stress

Strahlend krank – Sendepause für Handy & Co.

13 Darm aufbauen, Gesundheit erlangen

Frisch gekocht ist halb gewonnen

Natürliches Essen

Fermentierte Nahrungsmittel

In der Brühe liegt die Kraft

Spezial-Präparate

Probiotika – der Bakterien-Nachschub

Was chinesische Kräuter und arabische Kamele gemeinsam haben

Natürliche Allergie-Hemmer

14 Die Suche nach dem Trigger

Haut- und Hausdurchsuchung

Was tut mir gut und was nicht? Das Ernährungs-Reset

Die Reiskur

Die Methode von Dr. Galland

Speiseplan – Testwoche(n)

Ein neuer Alltag

15 Allergien und Emotionen

Es liegt in der Familie

Ich hab‘ das auch!

Symptome können auch verbinden

Der widerspenstige Körper

Die Allergie-Persönlichkeit?

Die eigene Geschichte

Ich glaube, also bin ich (so)

Den Symptom-Code knacken

Zum Abschluss

Danke.

Quellenverzeichnis

Immer mehr Allergien…

Im Frühjahr 2017, passend zum Beginn der Pollensaison, titelte die Tageszeitung Österreich: „Haaatschi! 1,6 Millionen leiden an Allergie [sic].“ Gleich darunter beschwichtigend: „Aber viele bilden es sich nur ein.“ Die Zahlen stammen aus dem ersten Österreichischen Allergiebericht, die Erklärung dafür hatte die Zeitung auch parat: „Wer früher bei heftigem Niesen zum Taschentuch griff, klagt heute über eine Allergie.“ Laut Zeitungsartikel sind die häufiger gewordenen Intoleranzen auf unseren Lebensstil zurückzuführen: Wir essen viel mehr, auch die Vielfalt der Lebensmittel nimmt zu. Außerdem können wir heute viele Symptome benennen und einordnen. Waren die Menschen früher somit nicht eloquent genug und litten wortlos vor sich hin? Genauere Erläuterungen zum weltweiten Anstieg von Allergien und Unverträglichkeiten waren dem Artikel dann doch nicht zu entnehmen (das hatte wohl auch niemand erwartet). Der Schluss ließ völlig offen, ob es sich nun wirklich um eine „Volksplage“ oder „Hysterie“ handle, vermittelte aber die Erkenntnis, dass es heute gewissermaßen zum Lifestyle gehöre, an einer Unverträglichkeit zu leiden.

Was in der Zeitung als Einbildung abgetan wurde, ist der Umstand, dass vielen Beschwerden keine echte, immunologisch bedingte Allergie zugrunde liegt, sondern „nur“ eine Unverträglichkeit, bei der das Immunsystem nicht in gleichem Maße beteiligt ist. Für beide Phänomene wird aber oft umgangssprachlich der Begriff Allergie verwendet, doch nicht jede Überempfindlichkeit ist tatsächlich allergischer Natur. Die Symptome sind einander allerdings täuschend ähnlich, auch wenn im Hintergrund unterschiedliche Prozesse ablaufen.

Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen hat in den meisten Ländern der Welt dramatisch zugenommen, und das ganz ohne die üblichen Übertreibungen der Boulevard-Presse. Das nüchterne Weißbuch Allergie geht davon aus, dass mindestens 20 Prozent der deutschen Bevölkerung Allergiker sind [1]. Der Begriff Volksplage ist somit gar nicht so schlecht gewählt. Besonders interessant ist hierbei folgende Entwicklung: Immer mehr Erwachsene und ältere Patienten entwickeln Allergien, was früher laut Lehrbuch als äußerst selten erachtet wurde.

Laut heutigem Stand der Schulmedizin sind zwei Faktoren für die Entstehung von Allergien ausschlaggebend: Genetische Prädisposition und Umwelteinflüsse, wobei die Gene mit bis zu 70 Prozent verantwortlich gemacht werden. Leiden die Eltern an einer Allergie, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass das Kind ebenfalls eine Allergie entwickeln wird. Zu den Umwelteinflüssen werden nicht nur die Umweltverschmutzung, sondern ebenso Faktoren wie Stress, Haustiere, Wohnklima oder auch die Ernährung (vor allem in den ersten Lebensmonaten) gezählt. Ob ein Kind per Kaiserschnitt oder natürlich auf die Welt gekommen ist, hat statistisch gesehen auch einen Einfluss auf das Allergierisiko.

Was ist aber wirklich die Ursache des weltweiten, rapiden Anstiegs an allergischen Erkrankungen? Dazu gibt es zwar einige Theorien, doch man scheint es nicht genau zu wissen. Es könnte an einem unterforderten Immunsystem liegen, denn früher hatte dieses mit Parasiten und Würmern zu kämpfen, was heutzutage weit weniger oft vorkommt. Oder an zu viel Reinlichkeit, denn Schmutz und die darin enthaltenen Keime würden das Immunsystem in Schach halten, wie die sogenannte Hygiene-Hypothese besagt. Allerdings: Bei all diesen Erklärungsmodellen hakt es irgendwo, so eindeutig ist das Ganze dann doch nicht. Einigkeit besteht aber dahingehend, dass bei Allergien das Immunsystem aus dem Ruder läuft. Von einer Fehlschaltung des Immunsystems wird gesprochen, von einer überschießenden Reaktion auf an sich harmlose Stoffe – manche erwischt es eben. Vor allem dann, wenn es sowieso in der Familie liegt.

Die Schuld den Genen zuzuschreiben, mag zwar bequem sein, ist aber nicht unbedingt zielführend. Der große Anstieg allergischer Erkrankungen lässt sich damit auch nicht erklären, denn Allergiker vermehren sich nicht exponentiell häufiger oder schneller als andere Menschen, bloß weil sie in der Pollensaison das Haus vielleicht seltener verlassen und somit mehr Zeit für andere Beschäftigungen haben.

Neue Forschungsbereiche wie die Epigenetik haben in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass sich unsere Gene durchaus umformen können. Es ist nicht in Stein gemeißelt, dass wir diese oder jene Erkrankung tatsächlich bekommen, auch wenn genetische Voraussetzungen dafür da sind. Ob ein Gen aktiviert ist oder nicht, kann sich im Laufe des Lebens ändern [2], [3]. Nur wenige Erkrankungen sind auf einen echten Gendefekt zurückzuführen, wo sozusagen der Schalter ganz kaputt ist. In den meisten Fällen gibt es noch die Möglichkeit des Ein- oder Ausschaltens, ein ON oder OFF.

Mittlerweile wurden einige genetische Risikofaktoren, die in Zusammenhang mit dem Auftreten von allergischen Erkrankungen stehen, identifiziert. Sollten Sie an Heuschnupfen leiden, können Sie das im nächsten Frühling den Genen FLG, S100A7, HDC, IL13, IL6 und TLR7 in die Schuhe schieben [4]. Wie diese Gene aber untereinander interagieren und wie sie sich durch äußere Einflüsse verändern, ist noch unklar, was die Forscher auch zugeben. Und sie räumen ein, dass Umweltfaktoren eine große Bedeutung im Hinblick auf diese epigenetischen Veränderungen haben.

Allergien liegen also vor allem an den Genen und ein wenig an der Umwelt und passieren einfach so. Wenn ein Hellseher so nebulös im Kreis herumreden würde, dann würden wir sofort unser Geld zurückverlangen, doch wenn das ein Professor im weißen Kittel sagt, geben wir uns mit dieser Erklärung zufrieden. Auch wenn schon feststeht, dass das Allergierisiko für Kinder wesentlich höher ist, wenn die Eltern an einer Allergie leiden, scheint es nicht wirklich Priorität zu sein, herauszufinden, warum das eigentlich so ist. Darmflora, Ernährung, Toxinbelastung und familiärer Stress werden auf der Suche nach den schuldigen Genen meist nicht berücksichtigt oder unter dem Sammelbegriff „Umwelt“ genannt, aber trotzdem nicht beachtet. Doch Eltern geben auch diese Faktoren an ihre Kinder weiter, unabhängig von der genetischen Vererbung. Eine halbe Million Genvarianten einer Person können mit hochgradig integrierten Chip-Arrays untersucht werden, doch in den Wirren der Gensequenzen geraten naheliegende Erkenntnisse völlig außer Sichtweite. Wie Betroffene ihr jetziges Leiden dauerhaft lindern können, wird auch nicht beantwortet, sondern auf zukünftige Forschungen verschoben.

Es ist fast so, als hätte ein Elefant sein Geschäft mitten in unserem Wohnzimmer verrichtet. Auf der Suche nach dem Grund für den unerträglichen Gestank werden die Fußleisten abmontiert, die Wände untersucht, die Schubladen durchforstet und auch die Lampenschirme abgeschraubt. Doch das große graue Tier wird übersehen.

Vieles, was Sie in diesem Buch lesen werden, wird dem widersprechen, was Sie bisher über Allergien gelesen oder von Ihrem Arzt gehört haben. Und wenn nicht, dann haben Sie einen tollen Arzt.

Die heutige Definition: Allergie vs. Intoleranz

Im täglichen Sprachgebrauch wird der Begriff Allergie heute zur Bezeichnung einer Reihe von Symptomen herangezogen, bei denen es sich medizinisch gesehen nicht um Allergien handelt, sondern um (mitunter heftige) Unverträglichkeitsreaktionen. Sofern die Allergie nicht so stark ausgeprägt ist, dass ein anaphylaktischer Schock droht, ist die Unterscheidung zwischen Allergie und Unverträglichkeit nicht das Allerwichtigste. Im Alltag will man einfach nur wissen, was man meiden sollte, um sich besser zu fühlen.

Um zu verstehen, was im Hintergrund geschieht, ist es aber wichtig, den Unterschied dieser Begriffe zu kennen. Wie wir aber sehen werden, war die Nomenklatur seit den Anfängen der Allergieforschung alles andere als einheitlich (siehe Abschnitt „Allergie – ein umkämpfter Begriff“).

Grob gesagt unterscheidet sich eine Allergie von einer Intoleranz dadurch, dass bei einer Allergie das Immunsystem beteiligt ist, bei einer Intoleranz jedoch nicht. Beide können ähnliche Symptome hervorrufen, auch wenn dahinter andere Prozesse ablaufen.

Das anerkannte Lehrbuchwissen sagt dazu Folgendes: Bei einer Allergie kommt es zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems. Entweder es sind Immunglobuline beteiligt (vorrangig IgE-Antikörper) oder die Reaktion wird durch bestimmte Entzündungszellen vermittelt. So oder so: Es kommt zu einer Überreaktion des Immunsystems auf einen Fremdstoff. Diese allergieauslösenden Substanzen werden Allergene genannt, es genügt unter Umständen bereits eine geringe Menge davon, um allergische Reaktionen auszulösen. Allergien werden in verschiedene Typen unterteilt (Typ I bis Typ IV), je nach Art der beteiligten Immunglobuline und je nach Zeitpunkt des Auftretens der Symptome (sofort oder verzögert). Eine Erhöhung der IgE-Antikörper im Blut wird als Beweis dafür angesehen, dass eine Allergie vorliegt.

Stellt also das Immunsystem beim Zusammentreffen mit einem Allergen eine vermeintliche Gefahr durch die Substanz fest, bilden sich Antikörper, um dagegen vorgehen zu können. Das Allergen wird als ein schädlicher Eindringling betrachtet und im Immungedächtnis in die Kartei „Angreifen” gesteckt. Hier kommt der nachtragende Charakter der spezifischen Immunabwehr zur Geltung, denn bei erneutem Kontakt mit diesem Stoff wird sofort angegriffen. Histamin wird freigesetzt, die Blutgefäße weiten sich, die Schleimhäute schwellen an. Die Vorgänge zeigen sich dann in den typischen Symptomen einer Allergie: verstopfte Nase, Niesen, tränende Augen, gerötete und juckende Haut. Auch Kopfschmerzen, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit und noch eine Reihe anderer Symptome können auf eine allergische Reaktion zurückzuführen sein.


Bei einer Intoleranz, auch Pseudoallergie oder Unverträglichkeit genannt, zeigen sich durchaus Symptome, die einer Allergie ähnlich sind, denen aber eine andere Ursache zugrunde liegt. Trotz der mitunter sehr einschränkenden Beschwerden zeigt sich in diesem Fall beim Allergietest kein erhöhter IgE-Wert, denn das Immunsystem ist bei einer Intoleranz nicht auf diese Art und Weise beteiligt. Bei einer Intoleranz kann eine Substanz nicht entsprechend aufgespalten und verwertet werden. Das kann einerseits daran liegen, dass bestimmte Stoffe aufgrund ihrer chemischen Beschaffenheit vom Organismus nicht vertragen werden, was beispielsweise bei Zusatzstoffen der Fall sein kann. Andererseits können Störungen im Darm ebenso zu Unverträglichkeitsreaktionen führen, wenn bestimmte Bakterien und Enzyme fehlen, die für die Verdauung notwendig sind. Ein solcher Enzymmangel ist beispielsweise der Grund für die Unverträglichkeit von Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker) oder Histamin. Auch eine psychische Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel kann eine Rolle spielen. Wer als Kind gezwungen wurde, die Milchsuppe vollständig auszulöffeln, kann sie mitunter für den Rest seines Lebens nicht mehr ausstehen.

Trotz der unterschiedlichen Prozesse im Hintergrund fühlt sich eine Intoleranz oder Pseudoallergie für den Patienten oft nicht viel anders an als eine echte Allergie. In beiden Fällen kommt man um eine genaue Berücksichtigung des Darms nicht herum, denn dort sitzt nicht nur der Großteil des Verdauungstraktes, sondern auch des Immunsystems.

Ob man nun an einer Allergie leidet, die schulmedizinisch erwiesen ist oder an einer, die nicht in das konventionelle Schema passt – der Weg Richtung Beschwerdefreiheit ist ähnlich, was im zweiten Teil des Buches eingehend beschrieben wird. Dreh- und Angelpunkt ist der Darm und eine Vermeidung jener Faktoren, die ihn schädigen. Ob sie nun biochemischer oder psychischer Natur sind, wird von Person zu Person variieren.

Wie die Schulmedizin Allergien betrachtet

Die Schulmedizin sieht die Ursache von Allergien meist darin, dass das Immunsystem überreagiert, und zwar im Grunde einfach so (shit happens). Zwar werden genetische Faktoren und ganz allgemein Umwelteinflüsse als Auslöser genannt, doch im Prinzip kann man nichts dagegen machen. Man hat sich zwar sehr wohl Gedanken darübergemacht, was der tiefere Sinn der Allergien sein könnte. Doch die offiziellen Erklärungsversuche, warum das Immunsystem so aus den Fugen gerät, basieren meist auf folgender Annahme: Dem Immunsystem ist langweilig. Während es früher mit Würmern zu kämpfen hatte, ist es ohne Parasiten derartiger Langeweile ausgesetzt, dass es stattdessen etwas anderes angreift, beispielsweise Weizenproteine aus dem Frühstückscroissant.

In eine ähnliche Kerbe schlägt die Hygiene-Hypothese, die die übertrieben hygienischen Verhältnisse unserer zivilisierten Welt für das verstärkte Aufkommen von Allergien verantwortlich macht. Früher hätten Schmutz und häufiger auftretende Kinderkrankheiten das Immunsystem ausreichend beschäftigt, sodass es nicht auf blöde Gedanken gekommen ist. Ohne diese Spielkameraden wird es trotzig und reagiert allergisch.

Die Behandlung zielt hauptsächlich auf die Linderung der Symptome ab und beschäftigt sich wenig bis gar nicht damit, wie es zur Allergie überhaupt gekommen ist (shit happens because it happens!). Wenn das Meiden der Allergene nicht möglich ist oder die Symptome akut sehr belastend sind, werden Antihistaminika, Cortisonpräparate oder Mastzellenstabilisatoren verschrieben.

Durch Einsatz dieser Mittel verschwindet die Allergie zwar nicht, aber es juckt nicht mehr so schlimm oder die Nase ist wieder frei, das Atmen geht leichter und die Haut schaut besser aus. Cortison hemmt das Immunsystem bei der Arbeit, was bei einem überreagierenden Abwehrsystem zunächst logisch erscheint: Es beruhigt sich, die Entzündung geht zurück. Aber das stellt keine echte Beruhigung dar, eher eine Unterdrückung, die damit zu vergleichen ist, dass man einem aufgebrachten Kind das Weinen verbietet oder bei einer Alarmanlage Ton- und Lichtsignale einfach abschaltet. Es ist dann zwar rundherum alles still, aber das eigentliche Problem wurde nicht behoben.

Langfristig gesehen ist die Unterdrückung des Immunsystems keine besonders gute Idee. Und auch der äußerliche Einsatz von Cortison hat häufig eine Schwächung und Schädigung der Haut zufolge. Man braucht sich nur den Beipackzettel von Cortisonpräparaten durchzulesen, um einen Eindruck davon zu bekommen, was diese im Körper alles anstellen können (siehe Kasten). Hier am Beispiel von Decortin® H der Firma Merck. Die Auswahl dieser Firma ist wirklich rein zufällig. Die Beipackzettel anderer Cortisonpräparate unterscheiden sich in dieser Hinsicht kaum und sind auch nicht lustiger zu lesen.

Aus dem Beipackzettel von Decortin® H (Wirkstoff: Prednisolon)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen: Maskierung von Infektionen, Auftreten, Wiederauftreten und Verschlimmerung von Virus-, Pilz-, Bakterieninfektionen, sowie von parasitären oder opportunistischen Infektionen, Aktivierung einer Zwergfadenwurminfektion Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: Blutbildveränderungen (Vermehrung der weißen Blutkörperchen der aller Blutzellen, Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen) Erkrankungen des Immunsystems: Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Arzneimittelhautausschlag), schwere anaphylaktische Reaktionen, wie Herzrhythmusstörungen; Bronchospasmen (Krämpfe der glatten Bronchialmuskulatur), zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, Kreislaufkollaps, Herzstillstand, Schwächung der Immunabwehr Erkrankungen des Hormonsystems: Ausbildung eines sog. Cushing-Syndroms (typische Zeichen sind Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Gesichtsröte), Inaktivität bzw. Schwund der Nebennierenrinde Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Gewichtszunahme, erhöhte Blutzuckerwerte, Zuckerkrankheit, Erhöhung der Blutfettwerte (Blutcholesterin und -Triglyzeride) und Gewebswassersucht, Kaliummangel durch vermehrte Kaliumausscheidung, Appetitsteigerung Psychiatrische Erkrankungen: Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Antriebssteigerung, Psychosen, Manie, Halluzinationen, Stimmungslabilität, Angstgefühle, Schlafstörungen, Selbstmordgefährdung Erkrankungen des Nervensystems: Erhöhter Hirndruck, Auftreten einer bis dahin unerkannten Fallsucht (Epilepsie) und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei bestehender Epilepsie Augenerkrankungen: Linsentrübung (Katarakt), Steigerung des Augeninnendrucks (Glaukom), Verschlimmerung von Hornhautgeschwüren, Begünstigung von durch Viren, Bakterien oder Pilze bedingten Entzündungen am Auge Gefäßerkrankungen: Blutdruckerhöhung, Erhöhung des Arteriosklerose- und Thromboserisikos, Gefäßentzündung (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie), erhöhte Gefäßbrüchigkeit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Magen-Darm-Geschwüre, Magen-Darm-Blutungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Dehnungsstreifen der Haut, Dünnwerden der Haut (“Pergamenthaut”), Erweiterung von Hautgefäßen, Neigung zu Blutergüssen, punktförmige oder flächige Hautblutungen, vermehrte Körperbehaarung, Akne, entzündliche Hautveränderungen im Gesicht, besonders um Mund, Nase und Augen, Änderungen der Hautpigmentierung Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: Muskelerkrankungen, Muskelschwäche, Muskelschwund und Knochenschwund (Osteoporose) treten dosisabhängig auf und sind auch bei nur kurzzeitiger Anwendung möglich, andere Formen des Knochenabbaus (Knochennekrosen), Sehnenbeschwerden, Sehnenentzündung, Sehnenrisse und Fetteinlagerungen in der Wirbelsäule (epidurale Lipomatose). Wachstumshemmung bei Kindern. Hinweis: Bei zu rascher Dosisreduktion nach langdauernder Behandlung kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse: Störungen der Sexualhormonsekretion (in Folge davon Auftreten von: Ausbleiben der Regel (Amenorrhoe), männliche Körperbehaarung bei Frauen (Hirsutismus), Impotenz Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Verzögerte Wundheilung

Natürlich kann Cortison in akuten Fällen eine Hilfe sein, beispielsweise dann, wenn ein Kind aufgrund von starkem Juckreiz nachts nicht schlafen kann. Doch viel zu oft wird es als Alltagsmedikation verschrieben und verwendet, ohne nach anderen, langfristigen Lösungsansätzen zu suchen. Auch da hat man sich aus schulmedizinischer Sicht etwas Besonderes einfallen lassen: Die Bekämpfung der Ursache ohne Bekämpfung der Ursache. Was wie ein Tippfehler anmuten mag, ist vollkommen ernst gemeint.

28,93 ₼

Janr və etiketlər

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0+
Həcm:
425 səh. 10 illustrasiyalar
ISBN:
9783966612531
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Bookwire
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