Kitabı oxu: «GEH DICHT AUS BERLIN», səhifə 2
2 – Mein lieber BER
Die vorher ausgeführte Ankündigung hatte gesessen. Und ich dann auch.
In dieser nun bequemen Sitzposition mit aufrecht gestellter Rückenlehne und dem Gurt vor der Gürtelschnalle führte eines zum anderen, und am Ende zu einem BER-Gedicht. Vorhandene Skepsis wechselt sich ab mit etwas Melancholie – bei dieser Hafensaga war schlicht für den jeden was dabei.
Jetzt ist es amtlich. Glaube ich.
Der BER ist fertig. Oder nicht?
Die vielen Menschen, die dort guckten,
prüften, schauten und sich duckten:
vor losen Teilen vom System
zum Brandbekampf. Sehr unbequem.
Und vor dem Wasser aus der Decke,
weil dort wohl der Sprinkler lecke.
In den Räumen, Hallen, Gängen,
wo sich dann die Menschen drängen,
um die Sache zu beäugen,
und zu flugen mit den Zeugen
von Berlin aus in den Süden,
wenn Spree und Havel nicht genügen.
»Lang’ jenug hat’s ja jedauert!«,
brüllt da einer, der noch mauert.
Eine Wand noch oder zwei
bis zur Eröffnungsfeierei.
Wie schnell vergingen doch die Zeiten.
Langsam? Fix? Man kann sich streiten.
Nur 14 Jahr’ seit Spatenstich?
Die paar Milliarden? Lächerlich!
Doch ist es wirklich Wirklichkeit?
Ist die Eröffnung bald so weit?
Nun hoffen, bangen andere Hafen,
soll’n die dann wie Dornröschen schlafen?
Schön’feld, Tegel, Tempelhof,
der Nutzungsplan noch mitteldoof.
Doch das sei nun erst mal nicht wichtig,
denn endlich wird nun alles richtig.
Und bis November diesen Jahres
gibt’s nur ein Ziel, dafür ein klares:
Macht hoch die Tür, die Tor’ macht weit,
nun ist der Hafen auch so weit.
Berlin freut sich und ist bereit
seit 30 Jahren. Jetzt wird’s Zeit.
3 – BER – Soll es das gewesen sein?
Dann wurde es bis Oktober 2020 nicht einmal hektisch. Noch immer hielt man am Termin fest, es war keine Änderung oder Panik absehbar. Man wollte wirklich am 31. Oktober öffnen.
Und so schrieben sich die weiteren BER-Gedichte praktisch von selbst.
Der BER, der BER.
Der macht jetz’ uff? Es fällt mir schwer,
der ganzen Sache zu vertrauen.
Gibt’s da nicht noch viel mehr zu bauen?
Ein Terminal? ’ne Landebahn?
Auf der auch Olli landen Kahn?
Zwei Wochen kaum, dann ist’s so weit,
wir scheinen BER-bereit.
Dass dieser schon von vornherein:
zu klein. Zu teuer. Zu überholt. Zu isoliert. Zu chaotisch. Zu verschuldet. Zu schlecht angebunden ist.
Kann das sein?
400 Mio. dieses Jahr.
500 Mio. nächstes. Ja?
Das ist, was er uns kosten wird.
Da hat wohl des Betriebes Wirt
die Zahlen mist-interpretiert,
und mit denselben rumjongliert.
Und gut, dann sei es eben so.
Doch etwas peinlich?
Yes.
I know!
4 – BER – Es wird ernst …
Man soll ja Themen nicht totreden.
Als man dann aber vier Tage vor der geplanten Eröffnung noch immer keine Anstalten machte, die Feier abzusagen, da wurde selbst ich nervös. Denn so es nun am 31.10.2020 mit der Eröffnung wirklich klappen sollte, wäre dieses ja fast das letzte Gedicht zu dem Thema BER.
Zumindest, was die Eröffnung angeht, denn die ist ja nun bald überstanden. Angeblich. Vielleicht werden wir selbsterklärten BER-Humoristen künftig umsatteln müssen. Bis dahin bleibt uns nur, uns noch über Fehlplanung, Unterdimensionierung, fehlende Gepäckbänder, oder peinliche Fehler, die erst im Tagesbetrieb auffallen (»Hä? Im Wartebereich braucht es Toiletten?«), lustig zu machen. So sind wir weiterhin gespannt, und wenigstens diese Hoffnung kann zuletzt sterben.
Als dann klar war, dass die Eröffnung auf Halloween fallen wird, da ging es dann praktisch nicht mehr anders.
Er hat’s ja nicht so recht verdient,
dass er erneut Erwähnung find’.
Jedoch, dass er, der BER,
nun bald eröffnet, jawohl, er,
glaubt man ja kaum und zeigt sich skeptisch,
die letzten Tage werden hektisch.
Da wär’ nur noch ein Kleindetail,
egal, wie man ihn sehnt herbei.
Da muss ein Keks, ein scherziger,
dann wohl gedacht ham’, bitte sehr,
den Blödsinn, den zieh’n wir jetzt durch,
und machen auf, ganz ohne Furcht.
Und zwar an einem Feiertag,
wo man symbolisch gruseln mag.
So wurd’ es also Halloween,
den man gewählt, gern fragt’ ich ihn,
den Aufsichtsrat hier in Berlin:
War’s Absicht? Oder schlicht kein Plan,
warum hat es euch angetan
grad dieser schrecklich’ Fürchtetag?
Rein als Symbol? Ja gut, wer’s mag …
Es war ja lang genug prekär …
ab jetzt bestimmt spuktakulär …
5 – Seit dem 31. Oktober 2020 ist in Berlin der BER los
Der BER ist los in Berlin, mittlerweile ganz offiziell und nicht rückgängig zu machen.
Ich hatte zwar zuvor in Aussicht gestellt, dass es das nun wäre mit Anekdoten und Gedichten über den BER und die Flughafeneröffnung in Berlin. Zumal man auch meinen könnte, dass irgendwann alle Witze gemacht und Geschichten erzählt sind.
Mitnichten.
Denn schließlich sind am Eröffnungstag mit nur neun Jahren Verspätung die ersten Flugzeuge auf dem neuen Flughafen in Berlin gelandet. Halleluja, da müsste sich die Deutsche Bahn aber ganz schön bemühen, um das hinzubekommen.
Das war mir dann sogar einen Doppel-Berlinerick wert. Musste einfach sein.
Man glaubt es nich’, nu’ issa auf.
Wir sind auch mächtig stolz darauf.
Vielleicht nicht stolz, doch sicher prächtig.
Ist er. Der Hafen. Teuer? Mächtig!
So nimmt die Sache ihren Lauf …
oder
Jetzt issa er auf, jetzt hammwa ihn,
den BER in Südberlin.
Es häufte sich viel Peinlichkeit.
Das Steuergeld. Die Extrazeit.
Welch’ Fähigkeit, das durchzuzieh’n …
Seit dem 31. Oktober 2020 wird nun also alles besser. Nicht kostengünstiger. Oder effizienter. Oder klimafreundlicher.
Aber besser. Und immerhin mit mehr »Kotzkurven«.
Berlinericks mit Begleitung
Eine besondere Stellung nimmt für mich die selbst ersonnene Gedichtform des Berlinericks ein.
Denn ich mag Limericks und denke immer wieder, wie sehr es sich bei dieser Kunstform um eine viel zu selten gepflegte handelt. Deswegen habe ich mich bereits 2019 entschlossen, selber welche zu schreiben. Meine drehen sich allerdings fast ausschließlich um Berlin.
Viele Künstler haben so einige Limericks geschaffen, wenn auch in der Summe für meinen Geschmack nicht in ausreichender Anzahl.
Ein klassischer Limerick hat fünf Zeilen, mutet im Optimalfall humorig an und sollte dem Reimschema aabba folgen. Aha, Limericks folgen also dem aABBA-Schema. Das allein ist doch schon mal interessant. Auch wenn diese Limericks in puncto Herkunft wenig mit Schweden und den dort beheimateten Pop-Giganten zu tun haben.
So wären also Limericks von, über und aus Berlin konsequenterweise Berliner Limericks. Oder Berlin-Limericks. Eben BerlinLimericks. Oder eben Berlinericks.
Und warum, wenn es nicht ein Zeichen ist, steckt in dem Wort Limerick wohl das Wort »ick«? Kommt hier etwa zusammen, was zusammengehört? Muss ich mehr sagen oder ausführen? Denke nicht.
So kombinierte ich nun die beiden obigen Punkte und begründete eine neue Kunstform. Zu dieser neu begründeten Kunstuntergattung gesellte sich dann die erste Eigenproduktion:
Berlin nicht zu mögen ist schwerlich.
Denn vieles in ihr find’ ich herrlich.
Zwar kann man sich streiten.
Über Herstellungszeiten.
Eines Flughafens zum Beispiel. Lächerlich!
Nachdem die Erstausgabe der Berlinericks abgearbeitet war, konnten weitere folgen. Dass dieser Erstentwurf bereits 2019 den BER thematisierte, haken wir unter Zufall ab.
Pulsuz fraqment bitdi.