Kitabı oxu: «Handwerker gesucht»

Şrift:

Thabita Waters

Handwerker gesucht

2. Auflage

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Worte Erotica

Danksagung

1 Kleinanzeige mit Folgen

2 Petra und ihre Lampe

3 Die Fahrt, ein Stau und die erste Berührung

4 Endlich bei ihr

5 Die Zähmung eines Machos und eine weitere Anzeige

6 Die Zigarette stattdessen

7 Gabi, schaler Sex und ein besonderes Nachspiel

8 Petra und der Fremde

9 Der Umzug mit den Zwillingen

10 Martins Bekenntnis

11 Moni, Janine und ein erstes Mal

12 Jessi und der Motorschaden

13 Ein Bild und ein Anruf

14 Die Idee mit der Farbe

15 Eine antike Kommode, Lack und Leder

16 Farbe, Petra und eine Nacht

17 Gemeinsamkeiten und ein unerwartetes Ereignis

Epilog

Impressum neobooks

Worte Erotica

Sex zu einer schmutzigen Sache zu machen, ist das Verbrechen unserer Zeit.

Wir brauchen Liebe und Hingabe an uns, an Sex, denn Ficken ist ein Sakrament der Freude.

Zitat (David Herbert Lawrence 1885 - 1930)

Danksagung

Ich möchte mich an dieser Stelle, bei dem unbekannten Anrufer bedanken. Ohne meine Kleinanzeige und sein etwas außergewöhnliches Angebot, wäre dieses Buch nie geschrieben worden.

Auch möchte ich Stefanie von Römer danken, die hier Korrektur las.

Und dann Steffi Zocher, die mich jeden Abend zum Schreiben animierte.

1 Kleinanzeige mit Folgen

Martin sah sich die Kleinanzeigen an. Wieder einmal war er auf der Suche nach einem Job, irgendeinem Job, denn in seinem Beruf sah er momentan keine Möglichkeiten. Außer er schickte Bewerbungen zum Mond, zur Venus oder auf den Mars. Mittlerweile bewarb er sich bundesweit, Flexibilität ist gefragt, auch räumlich.

Nach dem Abitur, war Martin gezwungen eine Ausbildung zu machen und der Beruf des Bühnenbildners hatte es ihm angetan. Diese Kombination aus kreativer und handwerklicher Arbeit, Leichtigkeit und Bodenständigkeit faszinierte ihn. Glücklicherweise stellte das städtische Theater in diesem Jahr wieder einen Auszubildenden ein und er hatte ein Heidenglück, dass er die Stelle bekam. Jetzt war er mittlerweile 35 Jahre alt, also sollte es nicht so schwer sein, etwas zu finden. Klar wollte er wieder in seinem Arbeitsgebiet tätig werden. Aber Bühnenbildner war nicht der Beruf, der in jeder Stadt gefragt war. Als das städtische Theater aus Kostengründen schließen musste, wurde er arbeitslos.

Noch fingen ihn das Arbeitslosengeld und gelegentliche Aufträge als Porträtzeichner auf. Aber das Arbeitslosengeld war nur auf zwölf Monate begrenzt, und diese waren in einem Vierteljahr rum. Also saß ihm die Zeit im Nacken. Die kleine Stadt im Bergischen, in der er, ganz in der Nähe von Köln lebte, war dem Druck der Konkurrenz, der nahen Großstädte nicht mehr gewachsen. Köln mit seinem Mediapark und einigen privaten und staatlichen Theatern wäre perfekt gewesen, jedoch gab es auch hier genug Bühnenbildner. Auch von den ansässigen Fernsehstudios hatte er nur Absagen erhalten.

So saß er zu Hause, zeichnete ab und zu ein Porträt, meistens von Babys oder Kindern. Eigene Werke hatte er nicht mehr gezeichnet, seit Silke ihn verlassen hatte. Ja, Silke, die er schon in der Schule angeschmachtet hatte, und die ihn erst in der Oberstufe wahrnahm. Silke hatte ihm dann auf einer Party gestanden, das sie ihn auch schon länger bewundert hatte und sie wurden ein Paar. Danach war sein Leben perfekt, seine Traumfrau war mit ihm zusammen und sein Abi machte er mit einem sehr guten Durchschnitt. Sein Traum war es Kunst zu studieren, das Talent dazu hatte er ja, jedoch musste er diesen Plan aufgeben. Sein Vater wurde krank und starb, weshalb ein Studium finanziell nicht mehr drin war.

Silke wollte nach Heidelberg, um dort Medizin zu studieren. Sie wurde auch angenommen. Ein paar Jahre führten sie eine Fernbeziehung. Neben seiner Ausbildung und nach seinem, mehr als erfolgreichen Abschluss zeichnete er gefühlte eine Million Bilder von Silke, die er sorgfältig in einer Mappe aufbewahrte. Martin brachte es nicht übers Herz, sich von den Bildern und somit der Vergangenheit zu trennen. Nie hatte er Augen für eine andere gehabt. Treue war ihm sehr wichtig. Umso mehr traf es ihn, als Silke ihm eines Tages eröffnete, dass sie sich trennen wollte. An einem Abend gestand Silke ihm, dass sie schwanger war. Zuerst war er ratlos, da Silkes Vater, auf ihr Drängen, eine Vasektomie, bei ihm durchgeführt hatte. Jedoch klärte Silke ihn sehr schnell auf, denn das Kind war nicht von ihm. Damals arbeitet sie als Assistenzärztin und hatte sich mit einem Kollegen eingelassen. Wie sie sagte, konnte sie sich einfach nicht gegen ihre Gefühle wehren. Martin war ein Jahr am Boden zerstört. Sein Stolz war verletzt. Martin vergrub sich in seiner Wohnung, ließ niemanden an sich heran und feierte immer öfter krank. Bis sein Chef ihm ins Gewissen redete. Seine Freunde und seinen Beruf hatte er sträflich vernachlässigt. Also startete er durch und machte seinen Meister. Das gab ihm erst mal wieder einen Auftrieb.

Nur von Beziehungen wollte er vorerst die Finger lassen. Dazu saß der Schmerz zu tief. Auf Sex verzichten, jedoch nicht. Mit Stefan, seinem besten Freund, war es so, er riss die Frauen reihenweise auf, wollte sich nicht festlegen und führte nun fast schon eine Strichliste. Und immer wenn sie zusammen ausgingen, baggerte Stefan meistens mehrere Frauen an und stellte sie Martin vor. Zumindest so konnte er dafür sorgen, dass Martin sexuell nicht zu kurz kam, denn Stefan ließ die Korken knallen und eine der Frauen hing kurz darauf an Martin. Erst fand es Martin ganz praktisch. Emotional musste er sich da auf nichts einlassen. Aber Martin wollte auch nicht so werden wie Stefan. Vor allem fühlte er sich dabei nicht besonders gut, denn was passierte, wenn eines der Mädchen doch mehr wollte? Auf Dauer konnte er das mit seinem Gewissen nicht vereinbaren und so wurden seine sexuellen Eskapaden immer seltener, denn das war ihm zu oberflächlich. One-Night-Stands waren Stefans Spezialität, seine eher weniger. So war er Single, auf der Suche nach Arbeit und am Rande der Verzweiflung. Eine Beziehung kam für ihn immer noch nicht in Frage. Silke hatte ein zu großes Loch in sein Herz gerissen.

Er beschränkte seine Arbeitssuchen nicht nur auf die Printmedien, sondern suchte auch das Internet ab. Gerade sah er sich auf der Homepage eines örtlichen Anzeigenanbieters um, als sein Blick an einer Anzeige hängen blieb.

»Suche dringend Hilfe zum Transport einer Lampe. Bitte nur mit Kombi. Bezahlung nach Vereinbarung. Bitte melden unter ...« Es folgte eine Mobilfunknummer, die er auf ein Blatt Papier kritzelte. Na, ja der Dauerjob war es nicht. Aber er hatte einen Kombi und sowieso nichts Besseres zu tun. Und es war allemal besser, als vor Langeweile zu sterben. Also schnappte er sich sein Telefon und wählte die Handynummer. Es dauerte nicht lange, da meldete sich eine weibliche Stimme. »Ja, Hallo.« Hmm, das klang ja schon mal mehr als sympathisch. Von der Stimme her würde er sagen, seine Gesprächspartnerin war nicht älter als 30. »Ja, also. Ich rufe an wegen der Anzeige. Sie brauchen jemanden, der eine Lampe fährt, mit Kombi? Ich wäre bereit, da auszuhelfen. Von wo, nach wo, muss denn das gute Stück?« »Also die muss von Bornheim nach Frechen in eine Diskothek. Und bitte, nicht denken, es handelt sich um eine Stehlampe, oder so etwas in der Art. Es ist eine Auftragsarbeit und ist etwas größer.« Aha, eine Lampengestalterin also. Und dazu mit einer sehr Sympathischen, wenn nicht sogar einer sehr sexy Stimme.

»Hmm, okay. Aber warum fahren Sie nicht selber? Ich denke, Sie haben öfters solche Transporte.«

Es kam ihm komisch vor, dass sie eine Anzeige aufgab, denn wenn sie jedes Mal einen Transport benötigte, würde das Geschäft als Lampendesignerin nicht sehr viel abwerfen.

»Ja klar, die habe ich. Aber mir hat so ein Hut tragender Depp, meinen parkenden Kombi zerlegt. Der war danach Totalschaden. Nun muss ich mir einen Neuen kaufen, was aber aus finanzieller Sicht erst nach dem Auftrag in Frechen möglich ist. Deswegen sitze ich in der Zwickmühle.

Und damit haben wir auch schon den nächsten Punkt. Zahlen kann ich nicht viel, ich dachte so an dreißig Euro, wäre das so Okay für Sie?«

Martin überlegte, viel war es ja nicht. Aber die Stimme gefiel ihm und plötzlich überzog ein Grinsen sein Gesicht. Sollte er das wagen? Das wäre verdammt frech, doch er war neugierig und wollte wissen, ob Frechheit siegen würde.

»Na ja, vielleicht haben Sie ja auch etwas Anderes zu bieten?« Er schloss die Augen und hätte sich fast vor die Stirn geschlagen. Wollte er nicht abstinent leben? Stefan verurteilte er und was tat er hier. Mensch Junge, du bist keinen Deut besser.

»Ich könnte ihnen eine Lampe machen. Ist garantiert ein Unikat.« Irgendwie klang ihre Stimme plötzlich anders. Vorsichtiger, als wenn sie ahnen würde, worauf es hinausläuft. Sollte Martin weiter gehen, oder eine Lampe nehmen? Nein, dachte er, nun wollen wir doch mal sehen, wie weit ich komme.

»An eine Lampe habe ich dabei weniger gedacht.«

Nun war es raus. Na ja, fast raus. Zu verlieren hatte er ja nichts. Im gleichen Moment dachte er, Oh Martin, was machst du hier eigentlich? Du weißt ja nicht mal, wie sie aussieht.

Nun schlug er sich wirklich mit einer Hand vor die Stirn und unterdrückte einen gequälten Seufzer.

Auf der anderen Seite der Leitung war auch erst mal Stille. Martin hielt die Luft an und wagte sich noch weiter nach vorne. Nun war echt alles egal, entweder sie legte auf, oder sie schnauzte einfach los. An eine dritte Möglichkeit wollte er gar nicht denken. Am liebsten hätte Martin den Anruf beendet, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Vielleicht Neugierde oder völliger Irrsinn. Sein Verstand sagte ihm, das es Letzteres war.

»Also, nicht dass Sie mich nun falsch verstehen. Ich finde Ihre Stimme sympathisch. Und na ja, es wäre ja auch in erotischer Hinsicht etwas, dass Sie anzubieten hätten.« Seine Hand umklammerte das Telefon so fest, dass das Plastikgehäuse leise ächzte, es war ja auch nicht das neuste Modell.

Nun hörte er auf der anderen Seite ein Zischen, so als ob sie einmal tief Luft holen müsste.

»Sie wissen schon, dass es eine ziemlich ungewöhnliche Art der Bezahlung ist. Und was machen Sie, wenn ich hässlich wie die Nacht bin?«

Oha, sie war also nicht entsetzt. Aber ihre Frage war berechtigt. Kluges Mädchen, dachte er.

»Hmm, also, ob ich nun der tolle Hecht bin, wissen Sie ja auch nicht. Ich denke in dem Fall, dass es nicht passt, sollten wir uns auf die 30 Euro einigen. Und glauben Sie mir, dass mache ich zum ersten Mal, aber Ihre Stimme ist schon der Hammer.« Und wie seine Phantasie überschlug sich, bei dem Versuch sich ein Bild der Frau am anderen Ende zu machen.

Auf der anderen Seite war nichts zu hören. Martin wagte nicht, noch mehr zu sagen. Dann endlich brach sie das Schweigen.

»Okay, abgemacht. 30 Euro, wenn einer von uns einen Rückzieher macht. Ach, Ihre Stimme ist auch sehr sympathisch. Und ich mache so was auch nicht oft. Um es genau zu sagen: nie.«

Sie lachte leise und Martin schmunzelte. Gleichzeitig dachte er: Du bist vollkommen verrückt, völlig durchgeknallt. Stefan würde ihm dafür die Füße küssen. Auf das Blatt Papier, auf dem schon ihre Nummer stand, notierte er ihre Adresse und den Termin und legte auf. Darauf musste er sich erst einmal einen Bordeaux genehmigen. Aus dem einem Bordeaux wurden drei. Leicht angesäuselt ließ er das Gespräch Revue passieren und seine Nerven fingen an zu flattern. Nervös suchte er seine Zigaretten. Am Samstag wollte er Petras Lampe fahren und wir hatten gerade erst Montag. Bis Samstag war er ein nervliches Wrack. Gut, in dem Fall hätte er dann 30 Euro mehr. Doch trotz allem musste er grinsen.

2 Petra und ihre Lampe

Die ganze Woche fieberte Martin dem Wochenende entgegen. Dann, am Samstag, stand er pünktlich um zwölf Uhr mittags bei Petra vor der Tür. Nervös betätigte er die Klingel, in seinen Eingeweiden befand sich ein Kloß und seine Hände waren schweißnass. Sollte er umdrehen und wieder fahren? Mutlos drückte er die Tür auf, nachdem der Türsummer ihm signalisiert hatte, dass oben jemand auf die Klingel reagiert hatte.

Aber er sagte sich, wenn sie ihm nicht zusagte, nahm er das Geld und dann würde er so etwas nie wieder machen. Zögernd stieg er die Stufen zum dritten Stock hinauf. Oben auf dem Treppenabsatz wartete sie und sah mindestens genauso nervös aus wie er. Erleichterung machte sich in ihm breit. Glück gehabt Junge, dachte er, hässlich ist sie zum Glück ja nicht. Vor ihm stand eine Mitvierzigerin, mit hellbraunem Haar und einer noch guten Figur. Wohlproportionierte Rundungen, was er nun nicht so schlimm fand, saßen sie doch am richtigen Fleck. Wenn er ihre Figur beschreiben müsste, würde er sagen, normal. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Jeans und ein blaues Shirt waren genau richtig, für das, was sie heute geplant hatten. Das Shirt hatte einen etwas weiteren Ausschnitt, sodass er den Ansatz ihre Brüste sehen konnte. Und dieser Anblick gefiel ihm sehr. Nicht zu groß und nicht zu klein.

Dann sah er ihr ins Gesicht, ihre Augen glitzerten in einem faszinierenden Farbenspiel. Eine genaue Be- schreibung ihrer Augenfarbe war nicht möglich. Manche würden hier graublau sagen, aber sie schienen die Farbe mit ihrer Stimmung zu wechseln und ihr Gesicht war schmal. Aber ihr Mund war einfach der Hammer. Volle sinnliche Lippen mit einem eleganten Schwung. Wie es sich wohl anfühlte, diesen Mund zu küssen und auf der Haut zu spüren? Schnell verwarf er diesen Gedanken. Denn was würde er tun, wenn sie ihm einfach nur die 30 Euro in die Hand drückte? Sie lächelte schüchtern und reichte ihm die Hand zur Begrüßung.

Ein lange verschollenes Gefühl machte sich in ihm breit. Martin, Martin, dachte er, du benimmst dich wie ein Teenager.

»Hallo, du bist also Martin. Ich bin Petra. Wir sollten so schnell es geht aufbrechen, die Lampe wird schon erwartet. Und ich muss sie noch installieren.«

Oha, dachte Martin, sie hatte es eilig. Vielleicht auch, um ihn los zu werden, aber ihre Hand fühlte sich so schön warm an. Und die Haut ließ keinen Rückschluss darauf zu, dass sie handwerklich tätig war. Neugierde auf den Rest von ihr breitete sich in Martin aus gepaart mit einer leichten Erregung. Denk an kaltes Wasser Junge, einfach kaltes Wasser.

»Ja, Okay. Dann sollten wir mal deine Lampe in den Wagen bringen.« Er musste sich zusammenreißen, seine Stimme normal klingen zu lassen.

»Gut komm mit rein. Das Ding blockiert mein Wohnzimmer.« Ein zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht und ihre Augen blitzten auf.

»Scheint ja ein ganz schönes Monster zu sein, bist du sicher, das mein Kombi reicht?«

Petra lachte und dieses Lachen tanzte durch seinen Kopf bis in den Bauch. Diese Frau sorgte ja jetzt schon für einen erregenden Zustand. Und gleich würde er mit ihr in dem plötzlich viel zu kleinen Kombi sitzen. Na, das konnte ja heiter werden. Warum war keine kalte Dusche in der Nähe, wenn man sie am nötigsten brauchte?

»Doch reicht. Ein Teil von Medusa steht ja schon in Frechen.«

3 Die Fahrt, ein Stau und die erste Berührung

Bestimmt machte sie einen Rückzieher. Aber sie reizte ihn gerade so sehr, dass er die Hoffnung einfach nicht aufgeben wollte. Etwas an ihr berührte ihn. Martin würde dankend auf die 30 Euro verzichten.

Petra erging es ähnlich. Schon als sie Martin die Treppe rauf kommen sah, wusste sie, dass sie ihm keine 30 Euro von sich aus geben würde. Im Moment fragte sie sich zwar, ob sie von allen guten Geistern verlassen worden sei, aber trat dem kleinen Engel, der ihr das einflüsterte, erst einmal in den Allerwertesten. Das Leben ist kurz, dachte sie. Und der letzte Sex war mindestens ein gefühltes Jahrhundert her. Und Martin sah einfach nur gut aus. So die Marke perfekter Schwiegersohn. Mittelblondes Haar, graublaue Augen. Schöne sensible Hände. Es müsste verdammt erregend sein, diese auf der Haut zu spüren. Er trug einen grauen Kapuzenpullover und eine Jeans mit Farbflecken. Doch das, was sie so an Figur sah, war nicht von schlechten Eltern. Sein Gesicht zeigte markante Züge. Am meisten faszinierte Petra sein Mund, dieser war nicht zu voll, nicht zu schmal und auch nicht zu breit. Ein gelungener Männerkussmund. Ob er den Deal wollte, oder lieber das Geld? Für sie stellte sich diese Frage erst gar nicht, sie hoffte im Stillen, dass er es ansatzweise ähnlich sah. Innerlich drückte sie sich die Daumen.

Gemeinsam betraten sie die Wohnung. Im Wohnzimmer beäugte Martin das «Ding« skeptisch, es handelte sich um ein etwa anderthalb Meter langes Ofenrohr. Die Oberfläche war gebürstet und hatte viele Löcher, die mit farbigem Glas abgedeckt waren. Mit seinen Krümmungen sah es aus wie ein stählerner, sich windender Regenwurm. Das sollte eine Lampe sein? Petra sah seinen skeptischen Gesichtsausdruck.

»Das ist nur ein Teil eines Leuchtobjekts. Und mit eins der kleineren Stücke. Du wirst sehen, wie es am Ende aussieht. Medusa ist bisher mein einziges Großprojekt.«

»Okay, dann lass uns deine Lampe mal ins Auto verfrachten.« Petra wickelte ein Kabel auf, welches am einen Ende herausragte, und hob das Ungetüm an einer Seite an. Hilfsbereit packte er das andere Ende und so verfrachteten sie das »Ding« in das Auto. Nun war er froh, dass er vorsorglich die Rückbank umgeklappt hatte. Nach der Verladeaktion setzten sie sich ins Auto und fuhren los.

Petra sah aus dem Fenster, was er nicht sehen konnte, war, dass sie nervös an ihrer Unterlippe nagte. Zwischen ihren Beine kribbelte es verdächtig, Martins Nähe ließ sie absolut nicht kalt. Eher das Gegenteil war der Fall. Bitte lass ihn nicht das Geld wollen, dachte sie.

Ihre Nähe beunruhigte ihn auf sehr angenehme Art und Weise, betrachtete sie immer wieder verstohlen von der Seite. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie ihre Brust sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Immer wieder stellte Martin sich vor, wie er ihren Brustansatz küsste und sein kleiner Freund regte sich in seiner Hose. Schnell wendete er seinen Blick von ihr ab. `Ho, mein Freund. Du bist noch gar nicht dran. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.` Rasant ging die Fahrt von Bornheim Richtung Wesseling, um da auf die Autobahn zu gelangen. Dort mussten sie ja später auf die A4 in Richtung Aachen wechseln. Das hieß, mitten durch den Kölner Brennpunkt. Bis Rodenkirchen verlief die Fahrt ohne Zwischenfälle.

Auf der A4 ging es dann los, Stau, schon als sie in Rodenkirchen auffuhren. Na, toll, dachte Martin, das fehlte gerade noch. Heimlich schaute er Petra von der Seite an. Doch diese zückte ihr Handy. Sie wählte und teilte, nach einer kurzen Pause, dann ihrem unbekannten Gegenüber mit, dass es später werden würde. Auf der Rheinbrücke kam der Verkehr dann ganz zum Stillstand. Musik wäre nun nicht schlecht, zumindest würde sie die knisternde Atmosphäre auflockern, und so drehte er das Radio an. »Eins Live« brachte wieder ziemlich gute Musik und belustigt stellte er fest, dass sie mit den Fingern im Takt auf ihrem Knie trommelte. Oh, ihr Knie, wie gern würde er nun seine Hand darauf legen. Stattdessen legte er sie aber auf den Schaltknüppel. Dann, als hätte seine Hand einen eigenen Willen, legte sie sich doch auf Petras Knie. Jetzt, dachte er, fängst du dir eine. Doch nichts passierte, er fing sich keine. Im Gegenteil: Zaghaft legte Petra ihre Hand auf seine. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Keine Abneigung oder Zurückweisung. Sanft streichelte er mit dem Daumen über die Rundung ihres Knies.

Petras Hand lag warm auf seiner. Ihre Finger bewegten sich sachte über seinen Handrücken. Die Berührung war so leicht, dass sie fast kitzelte und trotzdem sehr intim. Fast kam es ihm vor, als gingen elektrische Ladungen von ihrer Hand aus. Mutiger legte er seine Hand fester auf ihr Knie und glitt ein Stück den Oberschenkel hoch. Leise stöhnte sie auf und rutsche etwas tiefer in den Sitz. In seinem Hals merkte er seinen Herzschlag und er spürte, wie die Muskeln in Petras Oberschenkel arbeiteten.

Martin blickte kurz zu ihr rüber. Ihr Kopf lehnte an der Kopfstütze und ihre Augen waren geschlossen. Durch ihren leicht geöffneten Mund konnte er ihre Zungenspitze erkennen, die sich immer wieder ein wenig vorschob, um ihre Lippen zu befeuchten. Ihr Atem ging etwas schneller. Also ließ er sie nicht kalt.

Abgelenkt vom Blick auf ihr Gesicht und seiner Hand auf ihrem Bein, merkte Martin nicht, wie sich der Verkehr wieder in Bewegung setzte. Da ertönte hinter ihm eine Hupe. Petra riss erschrocken die Augen auf und er zog seine Hand von ihrem Bein. Schnell sah er nach vorne und schaltete. Nur leider hatte er vergessen, auf die Kupplung zu treten. Es gab ein knarzendes Geräusch. Mist, die Stimmung eben hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Sein Fuß betätigte die Kupplung und er schaltete diesmal geräuschlos. Sein Hintermann war mittlerweile an ihm vorbei und zeigte ihm im Rückspiegel den hochgestreckten Mittelfinger. Leicht verärgert fuhr Martin an. Stur blickte er auf die Straße und versuchte Petra ja nicht anzusehen, aus Angst einen Unfall zu bauen. Wenn er so weitermachte, würden sie nicht zurück kommen, sondern Martin würde einen ruhigen Parkplatz aufsuchen.

Die Stelle am Oberschenkel, wo Martins Hand bis eben gelegen hat, fühlte sich seltsam kalt an. Petra versuchte, ruhiger zu atmen. Die Szene eben hatte sie erregt. Sie war sich sicher, dass sie und Martin später in ihrem Bett landen würden. Und dieser Gedanke erregte sie noch mehr. `Ruhig bleiben, du hast gleich einen geschäftlichen Termin. Wie sieht das aus, wenn du die ganze Zeit Martin an sabberst?`, schoss es ihr durch den Kopf. Verstohlen sah sie Martin von der Seite aus halb geschlossenen Augen an, aber der starrte auf die Autobahn.

Seufzend setzte sie sich aufrechter hin, sie kam sich vor wie ein Teenager, der etwas Verbotenes tat. Der Verkehr auf der A4 stockte, aber es kam zu keinem weiteren Stillstand. Als sie dann in Marsdorf auf die A1 abbogen und dann in Frechen die Autobahn verließen, hatte Petra sich einigermaßen beruhigt. Am Club parkte Martin dann den Wagen direkt vor dem Haupteingang. Gemeinsam luden sie Petras »Monster« aus.

Der Diskothekenbesitzer erwartete sie schon am Eingang. Unter seinen wachsamen Augen schleppten sie das Vieh zur Tanzfläche und nun sah er, dass da noch ungefähr zehn dieser Röhrenlampen in der Mitte standen. Schnell bauten sie die Letzte mit ein. Martin machte es Spaß und Petra gab präzise Anweisungen, die ihm zeigten, dass diese Frau wusste, was sie tat. Kurz berührten sich ihre Hände und erneute Spannung baute sich in ihm auf, elektrisierten seine Haut, lies seinen Atem kurz stocken. Dann stand das Ungetüm.

»So das ist meine Medusa. Nun bin ich mal gespannt, wie sie wirkt, wenn sie angeschlossen ist.« Stolz blitzten ihre Augen auf und sie gab ein Handzeichen Richtung DJ Pult.

Kaum hatte Petra das getan, erfüllten ohrenbetäubende Techno-Klänge die Disko. Medusa leuchtete im Takt, in allen Farben des Regenbogens und es sah richtig gut aus. Beeindruckt betrachtete Martin das Kunstwerk, es passte perfekt in die Atmosphäre der Disko.

Der Besitzer kam auf Petra zu und schüttelte ihr freudestrahlend die Hand.

»Danke. Die ist besser, als die Zeichnungen und Skizzen, die Sie mir gezeigt hatten. So nun denke ich, wir sollten das Finanzielle in meinem Büro erledigen. Ihr Bekannter kann ja gerne etwas trinken, während wir den Kauf perfekt machen.« Dabei nickte er in Martins Richtung.

Doch Martin schüttelte den Kopf. Lieber wartete er im Wagen auf Petra und teilte das den beiden mit.

Sie blickte ihn entschuldigend an.

»Es dauert nicht lange. Ich komm dann zu dir raus.«

2,88 ₼

Janr və etiketlər

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150 səh. 1 illustrasiya
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9783847666080
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