Kitabı oxu: «Fremde Katzen, bekannte Menschen»

Şrift:

Zajac Anna

Fremde Katzen, bekannte Menschen

oder nicht wirklich alleine einsam

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Impressum neobooks

Kapitel 1

Die Misanthrop angehauchte Calista zieht sich aus dem gesellschaftlichen System zurück und geniesst die absolute Einsamkeit mit ihrem Kater Cashmere in vollen Zügen.

Der einzige Mensch zu dem sie noch Kontakt unterhält ist die ältere Gisela, die Besorgungen für sie erledigt.

Doch nachdem deren Neffe in Calistas Leben tritt ist es sowohl mit Ruhe als auch mit Sicherheit vorbei...

Kapitel 2

Jetzt - jetzt war es möglich! Einfach alles war jetzt möglich!

Calista starrte weiterhin auf den Lottoschein, der ihr das Tor zum höchsteigenen Glück aufstieß. Sie hatte ihn! SIE hatte den Jackpot geknackt! Gerade eben war die Ziehung.

Dann, nach ungefähr zwei fassungslosen Minuten, bei denen sie ziemlich sicher nicht ein einziges Mal Atem geholt hatte, sprang sie auf.

„Ich hab ihn! Ich hab ihn! ICH! Ich ... ich ... ich!“

Sie hüpfte durch die Wohnung, lachte, kreischte, quietschte, drehte sich wie ein Wirbel, schnitt Grimassen, führte die wildesten Bocksprünge auf und hockte sich dann vollkommen erschöpft und außer Puste auf das Bett, dass unter ihrem Gehüpfe fast alle Pfosten gestreckt hätte.

Innig drückte sie ihren Passierschein für ein anderes, erstrebenswertes Leben an die Brust und ließ sich nach hinten in die Kissen fallen. Ihr war schwindlig vor Aufregung!

Oh - jetzt konnte sie tun und lassen was sie wollte! Sie war unabhängig. Sie war frei.

Kapitel 3

Calista hatte sich endlich für eine Dachgeschoßwohnungen entschieden und machte dadurch die bereits verzweifelte Maklerin überglücklich, die nicht eine einzige Eigentumswohnung im Dachgeschoss mehr in petto hatte. Zwei Monate waren sie fast jeden Tag umhergezogen, alles wurde peinlichst genau überlegt, hinterfragt, es wurde zugesagt, es wurde abgesagt. Aber nun unterfertigte Calista fröhlich den Vertrag, ganz sicher, dass dies die richtige Wohnung sei und begann dann, wieder in der alten Noch-Wohnung, ihren künftigen kleinen Palast bis zur Perfektion einzurichten. Sie hatte da ganz genaue Vorstellungen.

Weitere sechs Monate waren vergangen und Calista bezog ihr neues Heim.

Sie hatte einen herrlichen Kamin einbauen lassen, ein englisches Original des 17. Jahrhunderts, Bretterböden ließen die Räume warm und gemütlich wirken, die Wände waren nur gestrichen und hie und da mit einem erlesenen Gemälde geschmückt, überall waren Kerzenhalter angebracht, auch wenn ein ausgeklügeltes Leuchtensystem für angenehmes Licht sorgen konnte. In ihrem Arbeitszimmer stand auf einem prunkvollen Tisch des Rokoko ein iMac, von dem aus sie mit der Außenwelt Kontakt halten konnte - falls überhaupt und unumgänglich nötig und auch, um alle Neuigkeiten aus dem Breitband-Äther zu ziehen, ein All-in-one-Drucker, der Flachfernseher der in einer Spiegelwand eingebaut war nebst einer kaum wahrnehmbaren Hi-Fi-Anlage im Wohnzimmer, - allesamt Luxusprodukte der jüngsten Entwicklung. Insgesamt umfasste die Wohnung 160 Quadratmeter. Alles von Wichtigkeit war in dieser kleinen Welt untergebracht.

Mit Frau Schmidt, der Frau eines Kunsttischlers eine Etage tiefer, die absolut dem Haushalt verfallen war, hatte sie einen nicht gerade alltäglichen Vertrag ausgehandelt, beim Notar war sie auch gewesen, ihr Nachlass geregelt.

Unter Vivaldis Klängen schloss und verriegelte sie nach einem letzten Rundgang, ob auch alles vollkommen war, die Eingangstür und Cashmere, ihr grauer Kater, stupste dabei mit der Stirn ihr Bein an.

Kapitel 4

Calista saß auf ihrer beachtlichen Terrasse gemütlich unter flatternden Windsegeln auf indischen Seidenkissen und trank Chai.

Sie hatte Kräuter, Gemüse, Blumen, kleinwüchsige Büsche und Olivenbäumchen gesetzt, die prächtigst in der Frühlingssonne gediehen. Cashmere lag in einem kleinen Beet aus Altwienerinnen und blinzelte ihr vom Sonnenlicht geblendet zu. Ihr kleiner Garten Eden. Zufrieden ließ Calista den Blick über die Stadt schweifen und obwohl die Straße von hier oben gut beobachten werden konnte, drang kaum Lärm hinauf. Sie hatte gut gewählt. Es klopfte. Da sie nicht gleich reagierte, ein zweites Mal.

„Ja?“

„Ich bin es! Ich habe alles besorgt.“

Calista öffnete das Sicherheitsschloss der in der Tür eingebauten Durchreiche und ein vollgefüllter Papiersack kam durchgeschoben.

„Danke, Gisela. Wie geht es deinem Mann?“

„Schon viel besser. Seit gestern ist er fieberfrei und nächste Woche kann er wieder arbeiten gehen. Zu Haralds Hochzeit ist er, Gott sei Dank, also wieder putzmunter.“

„Schön. Wäre ja jammerschade, ausgerechnet auf der Hochzeit seines eigenen Sohnes zu fehlen.“

„Ah! Da würde er auch krank hingehen! Also - tschüss, bis übermorgen.“

„Ja. Schönen Tag noch.“

Gisela ging aber nicht gleich und stellte den Müllsack, der soeben die Durchreiche passierte, ab.

„Möchtest du wirklich nicht ein einziges Mal da raus?“

„Nein. Wirklich nicht“, lächelte Calista. Eine kleine Freundschaft hatte sich, trotz der immer verschlossenen Türe, zwischen ihnen gebildet und die mütterliche Frau konnte es nicht und nicht verstehen, dass das junge Ding nicht außer Haus ging.

„Na dann ...“ Gisela trippelte die Stufen hinunter.

Calista füllte den Eiskasten auf und nahm die Zeitschriften und das Buch mit ins Wohnzimmer. Dreimal die Woche erledigte Gisela den Einkauf für sie und brachte, was Calista wünschte. Calista genoss die Stille ihrer Wohnung. Sie entschied sich für das Buch, kuschelte sich auf ihr antikes, mit türkisblauem Brokat überzogene Canapé - über einen Pariser Antiquitätenhändler bezogen natürlich - und versank in der Welt der Autorin, aller Realität enthoben. Schnurrend auf ihren Füßen zusammengerollt Cashmere.

Kapitel 5

Einige Wochen später erklärte ihr Gisela, dass sie und ihr Mann auf Urlaub fahren würden.

Das ergab ein Problem. Ein gewaltiges.

„Wie lange bleibst du weg?“, fragte Calista besorgt.

„Drei Wochen, wie jedes Jahr. Du wirst schon zurechtkommen.“

„Kennst du jemanden, der dich vertreten könnte?“

„Jetzt hör aber auf! Du wirst doch wohl die paar Tage alleine einkaufen gehen können!“

„Ja, ja. Ist auch egal. Ich lass mir einfach alles zustellen. Kein Problem.“

„Du wirst tatsächlich wieder keinen Fuß raus setzen, was? Weißt du, dass das nicht ganz normal ist?“

Calista lachte. „Für mich schon.“

Gisela schüttelte den Kopf.

„Vielleicht kann ja mein Neffe vorbeischauen. Er wohnt nur zwei Straßen weiter.“

„Wenn es am Geld liegen sollte ...“

„Braucht er ... äh - wird er sicher nicht ablehnen. Ich werde ihn fragen. Bis dann!“

Gisela enteilte mit einem Plan im Kopf, der von einem Augenblick auf den anderen gereift war und schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Idiot! Darauf hätte sie schon viel früher kommen können!

Kapitel 6

Gisela bräunte mit ihrem Gatten unter Balis Sonne und wurde während dessen tatsächlich von ihrem Neffen, Richard, vertreten.

„Brauchen Sie sonst noch etwas?“, fragte er vor verschlossener Tür, denn Calista hatte, genauso eilig wie sie die Papiertüte entgegengenommen hatte, den Mistsack hinausgeworfen und die Durchreiche verschlossen, ohne auch nur einen Blick auf ihn durch den Spion zu verschwenden. „Nein, danke. Auf Wiedersehen.“

„Auch Ihnen einen schönen Tag“, erwiderte er und ging.

Calista mahlte mit den Zähnen.

Kotzbrocken! Oh! Sie hasste die Menschen einfach! Dieser Unterton der mitschwang! So eine Verrückte, war nicht ganz dicht, etc., etc.! Das dachte er gewiss! Gisela hatte ihm sicherlich erzählt, dass sie seit ihrem Einzug die Wohnung nicht mehr verlassen hatte. Klang sicher für die meisten nicht koscher. Zweieinhalb Wochen noch. Dann erst wäre Gisela wieder da. Was für ein Alptraum!

Sie hatte sich hierher zurückgezogen um von den Menschen Ruhe zu haben und jetzt ging ihr der Kerl schon beim ersten Aufeinandertreffen sowas von auf die Nerven! Aber da sie nicht selbst einkaufen gehen wollte, musste sie ihn wohl für diese Zeit ertragen, das kleinere statt dem größeren Übel dulden.

Die nächsten Begegnungen verliefen ähnlich kurz und frostig. Jedes Mal fühlte sich Calista durch ihn erheblich in ihrem inneren Frieden gestört. Aber nicht mehr lange, tröstete sie sich.

Eines Tages kam er nicht wie vereinbart.

War doch klar, dass auf ihn kein Verlass war. Arsch. Noch hatte sie genug Vorräte, um der Bestellung nicht nachzutrauern die sie aufgegeben hatte. Aber wenn er sie bis Giselas Rückkehr weiterhin so vernachlässigte?

Grollend begann sie zu lesen und schlief währenddessen ein. Cashmere hatte sich quer über ihre Brust gelegt und schlief ebenfalls. Als es klopfte riss es ihn derart, dass er, unter Einsatz all seiner Krallen, von Calistas Brust wegschnellte.

Calista schrie derart geweckt auf und fuhr sich über die brennenden, zu bluten beginnenden Kratzer am Dekolleté. „Cashmere!“, rief sie anklagend, aber sie wusste dass er nur erschrocken war und konnte ihm nicht wirklich böse sein. Im Gegensatz zu demjenigen der nun zu so später Stunde, draußen war es schon finster, hier herumhämmerte!

„Wer ist da!“

„Richard! Sorry - ich musste Überstunden machen. Habe ich Sie geweckt?“

O, er hatte sie also doch nicht vergessen. Na ja. Die Geschichte konnte stimmen oder auch nicht.

„Ja. Aber macht nichts. Danke, dass sie trotzdem noch gekommen sind.“

Sie entriegelte die Durchreiche.

„Darf ich Sie etwas fragen?“

„Hm?“, brummte sie unwillig. Sie konnte sich schon vorstellen, was nun kam.

„Warum verstecken Sie sich hier eigentlich? Gisela erzählte mir, Sie seien schon seit acht Monaten, oder so, nicht mehr draußen gewesen. Wollen Sie denn nicht wissen, was sich so tut? Was geschieht? Sich unter Leute mischen? Kaffee mit Freundinnen....“

„Wozu? Hat sich seit den letzten tausend Jahren etwas Grundlegendes geändert? Ich bin gerne alleine“, antwortete sie mürrisch.

„Geht Ihnen die Gesellschaft anderer denn gar nicht ab?“

„Nein. Ich gehe ihr gerne aus dem Weg, der Gesellschaft. Ich bin gerne alleine, ich unterhalte mich nicht gerne mit Menschen, ich sehe sie nicht gerne und ich kann sie auch nicht leiden, die Menschen. Ich fühle mich wohl, wenn ich alleine bin und schlecht, wenn ich unter Menschen bin. Betrachten Sie mich als nichtextremen Misanthropen.“

„Nun, mit Gisela plaudern Sie doch auch.“

„Jeden zweiten Tag. Und obwohl sie eine wirklich nette Person ist, ist mir das schon fast zuviel. Verstehen Sie, was ich Ihnen damit sagen will?“

Richard zupfte sich am Ohrläppchen. „Direkter geht es wohl kaum. Guten Abend.“

„Danke für die Sachen und gleichfalls - guten Abend.“

Pulsuz fraqment bitdi.

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39 səh. 1 illustrasiya
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9783738000412
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