EINSICHT in UNerhörtes

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Dr. Auma Obama ist Gründerin und Vorsitzende der Auma Obama Foundation Sauti Kuu, internationale Keynote Speakerin, Buchautorin und Gastdozentin für die Themen ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sowie soziale Verantwortung. Die Schwester des 44. US-Präsidenten Barack Obama möchte mit ihrer Stimme insbesondere auch benachteiligten Menschen eine Stimme verleihen, die auf der ganzen Welt gehört wird.

Dr. Obama wurde in Kenia geboren und wuchs dort auf. Sie studierte in Deutschland, wo sie einen Masterabschluss an der Universität Heidelberg erhielt. Nach diesem Masterstudium schloss sie ein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin ab und promovierte gleichzeitig an der Universität Bayreuth. Im Anschluss an ihre erfolgreiche Promotion zog sie nach England und arbeitete dort für ein lokales Jugendamt, das „Children‘s Services Department“. Es folgte ein Umzug nach Kenia, wo Dr. Obama knapp 5 Jahre für die internationale Hilfsorganisation CARE tätig war. Zu Ihren Aufgaben gehörte u. a. die Koordination des Programmes „Sport for Social Change“, einer Initiative aus Sport und Bildung zur Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern und Jugendlichen. Hier wurde ein besonderer Fokus auf Mädchen aus benachteiligten Verhältnissen gelegt.

Dr. Obama ist Vorsitzende der Kinder- und Jugendlichen-Kommission des World Future Councils („Weltzukunftsrat“) rsp. Ratsmitglied des World Future Council. Außerdem Mitglied des Organisationsrats der Kilimandscharo-Initiative, die junge verbrechensgefährdete Menschen dabei unterstützt, ihr Leben gewaltfrei zu verbringen und sich und ihre Gemeinden positiv zu entwickeln, sowie für mehrere Jahre im Kuratorium der Stiftung Lesen und Schirmherrin des Storymoja-Lesefestival in Nairobi.

Dr. Auma Obama ist Gründerin und Vorsitzende der Auma Obama Foundation Sauti Kuu. Sauti Kuu stammt aus der Sprache Kisuaheli und bedeutet auf Deutsch „Starke Stimmen“. Die Stiftung möchte benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben und ihre Potenziale wecken und stärken. Dies geschieht durch praxisnahe Schulungen, welche für die Kinder und Jugendlichen ökonomisch nachhaltig sind. Die Stiftung basiert auf dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ durch Unterstützung und Motivation, damit junge Generationen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und so erfolgreich ihre Zukunft steuern.

Als bekannte Buchautorin (u. a. „Das Leben kommt immer dazwischen: Stationen einer Reise“) und Vortragsrednerin wird Dr. Auma Obama als Key Noterin und Speaker zum Thema ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit in ganz Europa und weltweit gebucht.

Vortragsthemen: You are Your Future – Impulse für Verantwortlichkeit

Preise & Ehrungen:

•Hans-Rosenthal-Ehrenpreis

(für ihr soziales und humanitäres Engagement), Mai 2019

•Internationaler TÜV Rheinland Global Compact Award, Oktober 2017

•Fit4Future Ehrenaward, Juni 2017

•Kiwanis Award 2016, Kiwanis Club Stuttgart, März 2016

•World Human Rights Award, Magazin Look, Austria, November 2015

•German Speakers Award, GSA German Speakers Association, September 2015

•International B.A.U.M Special Award, September 2015

•Prix Courage Award, ZDF Mona Lisa und Clarins Paris, Oktober 2014

Begrüßung der Leserin/des Lesers

Ich begrüße Sie ganz herzlich als Leserin und Leser und freue mich über Ihr Interesse an diesem großen Thema. Wir begegnen uns hier auf diese Weise wahrscheinlich zum ersten Mal. Ich berichte hier in diesem Buch aus meiner Erfahrung als Arzt, als Unternehmer und Wissenschaftler, als Ehemann und Familienvater, als politisch interessierter Bürger und Demokrat, als TaiJi-Lehrer, Musiker und Tangotänzer (Tango Argentino) und aus weiteren Erfahrungsfeldern. Vieles davon ist eine gemeinsame Erfahrungs- und Erlebniswelt mit meiner Frau und unseren Kindern.

Auma Obama hat ja in ihrem hochgeschätzten Vorwort die ganze Tiefe dieses Themas schon anklingen lassen. Im Inhaltsverzeichnis haben Sie ggf. schon gesehen, dass ich einen weiten Bogen spanne und die Wirk- und Erlebnis-Linien in den heutigen verschiedenartig möglichen Alltagen integrativ behandele, also die vielen einzelnen Fäden miteinander verwebe zu einem aus meiner Sicht realistischen Teppich.

Hier in Kurzform ein paar Worte zu mir als Autor und auch zu meiner Frau, damit Sie eine erste Idee von uns haben.

Wer wir sind

Meine Frau Elke Nelting und ich kennen uns seit knapp 40 Jahren und haben dann bald geheiratet, wir haben drei erwachsene Kinder, Nina, Fritjof und Frederik, und sind mittlerweile schon vierfache Oma und Opa.

Beruflich bin ich ausgebildet als Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie für Allgemeinmedizin mit Naturheilkunde und Homöopathie sowie als TaiJi-Lehrer.

Meine Urgroßeltern mütterlicherseits waren um die Jahrhundertwende (1900) nach China ausgewandert, meine Oma ist in Shanghai und meine Mutter in dem nun seit der Corona-Pandemie allseits bekannten Wuhan geboren. Insofern haben wir traditionell Bezüge zu China und auch wieder aktuell ist die Frau unseres Sohnes Fritjof, dem ich vor einigen Jahren die Geschäftsführung unseres Gezeiten Hauses übergeben habe, Chinesin. Wir haben viel Freude an unseren Kindern, ihren Partnern und unseren Enkeln, wir sind reich beschenkt.

Der Impuls zu unseren Klinikgründungen mit integrativer Therapie von westlicher und traditioneller chinesischer Medizin kam gleichermaßen von meiner Frau, es waren also gemeinsame Ideen.

Sie hatte als junges Mädchen mit eigenen bodenständigen Wurzeln – ihre Eltern waren Bauern in der Nordheide – fasziniert vom Leben in China und speziell vom Bauern Wang gelesen in Pearl S. Bucks Roman „Die gute Erde“. Sie hat dann nach ihrer Krankenschwestern-Ausbildung und 10-jähriger Arbeit im UKE Hamburg einen Weg beschritten im Lernen und Praktizieren von „Do In“ Übungen, Massagen und dann speziell Kung-Fu. Diverse Ausbildungen in TaiJi/QiGong und TuiNa-Heilmassagen folgten. Im Weiteren entwickelte sie eine neue klinische Behandlungsform, die „TCM-basierte psychosomatische Körpertherapie“, die sie in unseren Kliniken jahrelang praktiziert und in der wir entsprechend therapeutische Mitarbeiter ausgebildet hatten.

Mit ihrer Kompetenz in TCM, meinem Schwerpunkt der Psychosomatik und Psychotherapie und unserer gemeinsamen Freude an QiGong und TaiJi konnten wir dann unser integratives klinisches Konzept mit psychosomatischer Medizin und Traditioneller Chinesischer Medizin beginnen und mit unseren Mitarbeitern die Behandlung mit unseren Patienten erfolgreich umsetzen.

Vorher war ich sieben Jahre als Assistenz-Arzt in verschiedenen Krankenhäusern zur Ausbildung und ebenfalls sieben Jahre als Allgemein-Arzt und Psychotherapeut in eigener Praxis niedergelassen. Es folgten zehn Jahre erfolgreicher Arbeit mit Patienten in der von uns und einem Kollegen gegründeten (1992) Tinnitusklinik in Bad Arolsen.

Dann haben meine Frau und ich auf diesem Boden unserer gemeinsamen Kompetenzen und Erfahrung seit dem Jahre 2004 Akut-Kliniken für psychosomatische Medizin und Traditionelle Chinesische Medizin (zuerst in Bonn) gegründet, in denen Menschen mit schweren Lebens-Krisen und Krankheitsentwicklungen wie Depression, Burn-out, Trauma-Folgestörungen, psychosomatischen Störungen, ggf. auch mit Sucht-Folgeentwicklung, Ängsten und Schmerzen sowie Bindungsstörungen behandelt werden können. Dies gilt für alle Altersstufen. Wir haben z. B. eine große Kinder- und Jugend-Psychiatrie/Psychosomatik, führen spezielle Intensiv-Traumatherapien für Traumafolgestörungen durch, arbeiten aber auch im geriatrischen Bereich mit Menschen, die im Alter und im hohen Alter entsprechende Behandlung brauchen. Wir haben eine eigene Forschungsabteilung, vielleicht haben Sie auch schon einmal vom Gezeiten Haus gehört, weil wir aufgrund unseres breiten Erfahrungs-Spektrums öfter von den Medien angefragt werden.

Sie wissen jetzt ein wenig über uns und unseren beruflichen Background. Mein Vorwort und die Einführung in das Thema sind so vorbereitet.

Lesen Sie, so oft Sie mögen, auch zwischen den Zeilen und verweilen dort ein wenig, dann „hören“ Sie mich und vor allem sich selbst noch deutlicher. Und lassen Sie sich Zeit beim Lesen. Schließlich kommen Sie nach der Danksagung auf Seite 639 bei den letzten Worten dieses Buches an. Das sind die Wichtigsten!

Direkt danach finden Sie noch einen QR-Code. Wenn Ihnen das Buch gefällt und Sie Lust haben, dies Ihrer Social-Media-Community mitzuteilen, scannen Sie doch einmal diesen QR-Code. Sie können dann mit einer einfachen Anleitung eine Leser*innen-Botschaft erstellen, sozusagen ein Kurz-Video für Ihren Freundeskreis.

Meines Wissens ist das in einem Buch Weltpremiere und ich bin gespannt auf die Resonanz in der Leserschaft. Auf diese Weise können ja die hier zusammengetragenen Gestaltungsideen von Ihnen auf gute Weise im Sinne einer Empfehlung weitergetragen werden.

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit mit der Lektüre meines Buches.

Vorwort des Autors mit Anmerkungen zur Corona-Krise

Kinder sind „wundervoll“ und in diesem Sinne auch ein großes Glück. Wie schön, wenn es ihnen gut geht und die Eltern ihre Kinder lieben. Das ist aber nicht für alle so.

 

Zu vielen Kindern in der Welt geht es nicht gut, und auch in Deutschland ist das so. Nur etwa die Hälfte aller Kinder hier in unserem reichen Land bekommt genug Liebe von ihren Eltern und kann so in den ersten Lebensjahren eine hinreichend sichere Bindung entwickeln mit gesunder, natürlicher, unbehinderter Hirnentwicklung.

Etwa 25 Prozent der Kinder in Deutschland mangelt es daran in ihren Familien, weitere 25 Prozent erleben sogar ausgeprägte Vernachlässigung, bedrückende emotionale Kälte, sogar emotionale und körperliche Gewalt und sexuellen Missbrauch. Als Folge findet bei vielen Kindern eine gesunde Hirnentwicklung mit Ausbildung einer sicheren Bindung nicht hinreichend statt, d. h. ihr Grundvertrauen in die Welt und ihre Selbststeuerung werden hirnphysiologisch nicht bestmöglich ausgebildet, obwohl die Kinder die Voraussetzungen dafür mit der Geburt meist mitbringen.

Dass dies so vielen Kindern angetan und was ihnen damit an Potenzial verwehrt wird, kommt einem Verrat der Gesellschaft an den Kindern gleich, die sie zu schützen vorgibt. Und darüber hatte sich ein Schleier des Wegschauens, Verdrängens und Schweigens ausgebreitet. Die Gesellschaft verbaut, ja vergiftet sich selbst so den Boden für die Bewältigung der Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte.

Die meisten Menschen können aber gar nicht glauben, dass es so vielen Kindern nicht gut geht. Diese Realität liegt vielfach noch unter einer Tabu-Glocke, sie würde das Bild von Deutschland stören, viele geben ja an, mit ihrem Leben erst einmal soweit zufrieden zu sein. Und das Leben in Deutschland ist ja tatsächlich für viele eher angenehm, recht sicher und demokratischer als in vielen anderen Ländern. Aber darunter rumorte es doch. Das Tabu begann schon brüchig zu werden, der Verrat der Gesellschaft an den Kindern, die es vorgibt zu schützen, begann sichtbarer zu werden und in der Corona-Krise wird diese skandalöse Situation vieler Kinder nun auf einmal offensichtlich.

Ich habe das Buch im Wesentlichen vor der Corona-Krise geschrieben und hatte dafür den Titel „tabu“ gewählt.

Jetzt in der Corona-Krise rückt besonders das Thema der häuslichen Gewalt in den Nachrichten immer häufiger in den Fokus. Kinderärzte, Kinderschutzbund, Gesundheitsämter und alle, die sich um das Wohl der Kinder sorgen und kümmern, kommen zu Wort und dringen jetzt auch durch bei dem Geflecht von News und Fake News.

Kitas, Kindergärten, Schulen und Freizeiteinrichtungen wurden ja geschlossen und U-Untersuchungen der Kinder verschoben, womit ein gewisses Korrektiv für die Kinder und eine Möglichkeit für Transparenz verloren ging. Berichte häuslicher Gewalt mit offensichtlich zunehmender Tendenz im Lockdown häuften sich nun. Die Gesellschaft sah nun zunehmend das gravierende Problem, sogar die Wirtschaft befasste sich mit diesem Thema.

Und die Probleme der Schulen, der großen Klassen, des Lehrermangels und der Lehrergesundheit, der sozialen Ungleichheit sowie des Fehlens zukunftsfähiger Konzepte hören und sehen wir nun täglich.

Insofern hatte ich, einem Vorschlag meiner Frau folgend, den Titel von „tabu“ auf „offensichtlich“ geändert, auch wenn das Tabu weiterhin noch wirksam ist. Denn auch wenn die Dinge offensichtlich sind, können sie natürlich auch durchaus noch ignoriert oder verdrängt werden. Wie Sie sehen, haben wir uns nun letztendlich für einen anderen Titel entschieden:

EINSICHT in UNerhörtes Vom Schweigen zum Handeln – ein Kompass für eine neue Welt.

Dieser Titel beschreibt die Situation und mein Vorhaben noch klarer.

Ich möchte insofern hier helfen, das schon brüchig gewordene Tabu behutsam, aber beherzt weiter aufzuheben, und das, was zutage kommt, mit Ihnen als Leserin und Leser zusammen verstehen und als Boden nehmen für einen gemeinsamen gesellschaftlichen Entwicklungsweg, in den jeder seine individuelle Kreativität einbringt. Ich kann hier Licht hineinbringen als Arzt, dem viele Menschen ihre Lebenserzählungen anvertraut haben, und will nach Aufklärung und Analyse zu einem hoffnungsvollen Handeln animieren, nicht allein für die Zukunft, sondern gerade für die Gegenwart, die die Zukunft gestalten wird. Dafür sind insbesondere unsere Kinder da, die in dieser zukünftigen Welt leben werden, dürfen, müssen.

Das kreative Potenzial, die innere Balance, die sichere Bindung von möglichst vielen Kindern ist das Faustpfand, mit dem sie erst als Kinder und Jugendliche, später als Erwachsene, die nachfolgenden schwierigen Lebensbedingungen auf unserem Planeten meistern. Wir heutigen Erwachsenen haben unverzüglich die Maßnahmen zu ergreifen, die das noch möglich machen, im Übrigen auch für uns als Erwachsene.

Eine gesunde Hirnentwicklung als Grundbedingung braucht einen guten Rahmen, der von den Eltern und der Gesellschaft jetzt auf breiterer Basis geschaffen werden kann, viele arbeiten schon daran. Aber die Beziehungs-Bedingungen in zu vielen Familien, ihr finanzieller Rahmen zur Existenzsicherung, ihre Resilienz und soziale Widerstandskraft, die Kompetenzen in der Digitalisierung für eine souveräne Mediennutzung und die Gesundheit der Menschen mit ihren Fähigkeiten zur inneren und vegetativen Balance unter den Arbeitsbedingungen einer Wachstumswirtschaft haben sich in den letzten Jahren eher ungünstig entwickelt. Sie verschieben sich teilweise geradezu ins Gegenteil und verschärfen sich in der Corona-Pandemie weiter.

Wir haben also die Aufgabe, diese negative Entwicklung aufzuzeigen und zu beenden, dabei gerade wegen der Corona-Pandemie neue gesellschaftliche Ziele ins Visier zu nehmen, die sich bereits davor nahelegten. Viele glauben nicht daran, dass wir die Gesellschaft so gestalterisch verändern können und meinen bei den meisten Themen, der Zug sei doch sowieso abgefahren: Dem widerspreche ich entschieden und bin sehr zuversichtlich, dass ich in den Lesern dieses Buches vermutlich viele schon gestaltende, aber auch neue Mitstreiter finden werde, auch viele, die nach der Lektüre wieder neuen Mut schöpfen, weil sie verstehen, dass jede Veränderung auch im außen bei einem selbst beginnt. Bei uns selbst sind wir nicht ohnmächtig und können selbstwirksam handeln.

Dies gilt insbesondere für unsere Kinder, wir können ihnen Liebe geben und Vertrauen in die Welt. Das hat hohe gesellschaftliche Bedeutung, ist kein bloßes Gerede und gilt natürlich im besonderen Maße jetzt in der Corona-Pandemie. Ich werde dies jeweils genauer erörtern und erklären, weil wir und viele andere eine ganze Reihe hierzu notwendender innerer und äußerer Gestaltungen bereits ausprobiert haben und sagen können: „Es funktioniert!“

Natürlich weiß keiner genau, wie die Zukunft sich entwickeln wird, denn die Zukunftsentwürfe der vielen Menschen unterscheiden sich ja, und ich möchte sagen glücklicherweise. Und aus diesen verschiedenen Ideen wird sich etwas Neues herauskristallisieren.

Denn wir können Veränderungen machen und bewirken, wenn vielen klar wird, wie sie leben wollen und eine große Mehrheit der Bevölkerung hier in eine menschliche Richtung ziehen wird. Wir brauchen als Motivation zu einem würdevollen menschlichen Leben an sich nicht die heraufziehende Klimakatastrophe. Aber da ein von vielen neu gedachtes Leben und die Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung bei genauerem Hinsehen recht richtungsgleich sind, nehmen wir den realen Zeitdruck durch die Klimaerwärmung, die wir eben tatsächlich haben, doch als kräftigen Motor, um die humanen Ziele endlich zu erreichen! Diesen Zeitdruck zu ignorieren macht keinen Sinn und würde menschliches Leben auf der Erde schließlich sehr schwer machen.

Und in dieser Haltung wollen und werden wir auch die Auswirkungen aus der Corona-Pandemie von ihrem vielfach existenzbedrohenden Charakter in Gegenwart entwickelnde und somit zukunftsfähige Impulse und Gestaltungen hin zur Erfüllung der Forderung nach einem würdevollen Leben für alle umwandeln.

Aktuell war ja schon vor der Corona-Pandemie Bewegung in die Gesellschaft gekommen, so als würde Hoffnung aus dem Tabu und dem allgemeinen gesellschaftlichen Schlaf drängen, ein neues Bewusstsein für die Gestaltbarkeit menschlicher Lebensbedingungen erwachen und aus der Umnebelung in die Klarheit entweichen.

Hier sind z. B. direkt aus der Bevölkerung zu nennen die Schüleraktivitäten „Fridays for Future“, die in Umfragen mittlerweile oft mehrheitliche Befürwortung eines bedingungslosen Grundeinkommens, das klare Gefühl von einem Grundrecht auf bezahlbare Miete, das Volksbegehren zur Bienen-Rettung und Artenschutz in Bayern sowie die Aktivitäten der Generationenstiftung mit ihrem Jugendrat. Es zeigt sich aber auch in Forschungen zu Gewalt und politischen Einstellungen, dass sich in Deutschland in den Familien tatsächlich auch schon hoffnungsvolle Entwicklungen jenseits der populistischen Tendenzen andeuten. Ich werde darauf sowohl inhaltlich als auch bei Projekten zur Frage der jeweiligen Praktikabilität in der Umsetzung intensiv eingehen.

Die aktuelle Politik hat großen Glaubwürdigkeits-Verlust, gestaltet nicht wirklich, sondern scheint für lobbyistischen Vorteil (z. B. Machterhalt) oft zu verzögern. Die handelnde Gesellschaft ist im Begriff, sie zu überholen, ja abzuhängen.

Daran ändert auch nicht das in der Corona-Krise initial doch sehr gute Krisenmanagement der Regierung, das noch mit steigenden Umfragewerten, insbesondere der Kanzlerin-Partei, aktuell belohnt wurde. Viele Bürger hatten aber doch schon vorher bemerkt, dass das Gestalten der Gesellschaft und die Umsetzung von notwendenden zukunftsfähigen Ideen und Visionen eher doch nicht zu den Kernkompetenzen der Koalitionäre gehören. In ihren Denkmöglichkeiten sind die meisten von ihnen einfach gefangen in den Grenzen ihres alten System-Rahmens und hauptsächlich erfahren im nachlaufenden Reagieren auf Krisen, wenn es stark aus dem Ruder läuft.

Und in der Corona-Pandemie, schon im ersten Lockdown, umso mehr im aktuellen zweiten Lockdown, wird deutlich, dass die notwendende Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Umwandlung des Wirtschaftens in klimafreundliche und kooperative Formen jetzt keine Verschiebung in die Zukunft zulässt. Den etablierten, im alten verharrenden Parteien wird vermutlich eine weitere Gefolgschaft zunehmend von vielen Menschen in Deutschland verweigert werden, viele werden sich schon bei der Bundestags-Wahl 2021 gestaltungsbereiteren demokratischen Parteien zuwenden.

Ähnliche Signale sendet auch der Ausgang der aktuellen US-Wahl mit dem neuen Präsidenten Joe Biden und insbesondere der Vizepräsidentin Kamala Harris. In ihren ersten Reden zeigen sie klar an, dass sie die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft überwinden und auch unverzüglich wieder dem Klima-Abkommen von Paris beitreten wollen. Insbesondere Kamala Harris kommt dabei ja die große Aufgabe zu, zukunftsfähige Konzepte für die Bevölkerung gemeinsam mit den US-Bürgern zu erarbeiten und in eine zunehmend zustimmungsfähige Entwicklung zu bringen. Die gelungene Zustimmung auch für ihre Person als eines der hervorragenden Ergebnisse dieser Wahl ist dafür ja ein guter Boden. Und wir können nun vermutlich besser schauen und daran arbeiten, wie eine zukünftige Partnerschaft sich zwischen EU und den USA gleichberechtigt und kooperativ entwickeln kann.

Wir haben jetzt vielleicht zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte durch die Digitalisierung und die Robotik die Chance, weniger zu arbeiten, mehr Zeit für die Kinder, zwischenmenschliche Begegnungen und gemeinschaftliche Ziele zu haben. Wie wir die Gesellschaft so umgestalten können, dass dies zunehmend menschlich, würdevoll und zur Freude und Zufriedenheit der meisten Menschen abläuft, darum soll es auch in diesem Buch gehen.

Wir brauchen dafür auch eine gestalterisch gute und ehrliche, uneitle Politik, um die Rahmenbedingungen für das Leben unserer Kinder grundlegend zu ändern, sowohl für ihre Entwicklungsbedingungen in den ersten Lebensjahren, als auch für ihre Lebensbedingungen auf diesem Planeten.

Die Initiative zur Verankerung der Kinderrechte nach der UN-Kinderrechtscharta (vor 30 Jahren verabschiedet) in das Grundgesetz ist hier hilfreich, aber es ist doch wunderlich, dass es extra betont werden muss, dass das GG auch für Kinder gilt?! Jeder ist jeder, auch kleine Menschen.